Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Zweiter Theil)

Die 
Cartons. 
251 
men des Morelli l) den Carton der Bekehrung Pauli besass, 
so wird es wahrscheinlich, dass schon zu jener Zeit drei 
Cartons von deu ursprünglichen zehn aus der Fabrik ka- 
men; sicher ist es, dass Rubens nur noch sieben dersel- 
ben vorfand. Dieser ausserordentliche Künstlers empfahl sie 
bei seiner diplomatischen Mission in England im Jahr 1630 
dem kunstliebenden König Karl I, der diesen herrlichen 
Kunstschatz auch um eine bedeutende Summe erstand und 
in Whitehall aufbewahrte. Diese Nachricht finden wir in 
der den Kupferstichen nach den Cartons vorgesetzten De- 
dication Dorigny's an Georg I vom Jahr 1719 i), welche 
jener, wie G. Rogerswglailbt, von dem Lord Kammerherrxl 
erhalten hatte. Nach dem tragischen Ende Karl I, als 
durch einen Parlamentsbeschluss von 1649 alle dessen ge- 
sammelte Kunstgegenstände verkauft wurden, erlangte der 
Usurpator Cromwell nur so viel, dass der Staat die sieben 
Rafaelisehen Cartons um 300 Pfund Sterling behielt. Bald 
darauf unter Karl II wären sie jedoch beinahe nach Frank- 
reich gekommen , indem Ludwig XIV sie zu erwerben 
wünschte, und schon hatte dessen Gesandter Barillon die 
Zusage des gefälligen Königs von England erhalten, als 
noch zu rechter Zeit der Grossschatzmeister, Graf Danby, 
mit solcher Entschlossenheit und Überredung sich wider- 
setzte, dass der König in einem Gefühl von Würde die 
Sache rückgängig machte. Auf diese Weise verdankt Eng- 
land diesem Edelmann die Abwendung der abermaligen Ge- 
fahr, die Cartons ausser Land gehen zu sehen a). Bis da- 
hin waren sie noch immer in demselben Zilstande geblie- 
ben, in dem sie die 'I'apetenwirker gelassen hatten, näm- 
lich in schmale Striemen geschnitten und an den Contou- 
1) Notizia d'opere di disegno etc. pubblicata da D. Jacopo Mo- 
relli. Bassano 1800. 8. p. 77. 
2) Die Stelle lautet: Multosque post annos Rex Carolus Pri- 
mus, id suadente Petro Paulo Rubens Equite, magno pretio Emptas, 
"ex Flandria ubi praefata aulea confecta fuermxt, in Angliam advehi 
jussit. 
3) Siehe J. Richardson. Traite de la peintxlre et de 1a sculp- 
ture. Amsterdam 1728. 8. III p. 442.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.