Die
Tapeten.
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nuova beigelegt haben), erlitten mancherlei Schicksale, da
sie zweimal entwendet wurden, aber durch ein besonderes
Geschick immer wieder an die päpstliche Regierung zu-
riickkamen. Das erstemal nahmen sie die Truppen Karl V
bei der Plünderung Roms im Jahr 1527 als Beute mit sich,
und sie kamen, man weiss nicht wie, an den Connetable Anne
de Montmorency; nachdem sie dieser hatte ausbessern las-
sen, gab er sie im Jahr 1553 als päpstliches Eigenthum an
Julius IlI zurück. Diese Nachricht ist der Tapete der Pre-
digt Pauli in Athen angewirkt, wie folgt: Urbe capta par-
tem aulaeorum a praedonib. distractorum eonquisitam An-
nae Mommorancius Gallicae Militiae praef. resarciendam atq.
Julio III P. M. restituendam curavit. 1553. Über der In-
schrift sieht man zwischen zwei geharnischten Händen,
welche Schwerter halten, das Wappen der Familie Mont-
morency, zwölf goldne Adler im blauen Felde. Es scheint,
dass sie (larauf nicht wieder in der Capelle Sixtina aufge-
hängt wurden, da nach 'I'0rrigi (Le sacre grotte Vaticane
p. 142) Papst Paul III schon den seitdem üblichen Ge-
brauch einführte, sie jährlich beim Frohnleichnamsfest vor
S. Peter, nachmals in der Gallerie von der Sala liegia nach
der Kirche aufzuhängen. Das anderemal wurden sie nebst
der zweiten Reihefolge der 'l'apeten in der Revolution von
1798 entwendet, kamen, wie man sagt, in die Hände von
Juden, welche durch deren Verbrennung und des daraus
zu gewinnenden Goldes reichen Erwerb hoiften; da indes-
sen der Versuch mit der 'l'apete, welche die Erlösung der
Seelen aus dem Limbus darstellte, den Erwartungen nicht
entsprach, so verkauften sie die noch übrigen Tapeten nach
Genua. Im Jahr ISÜS liess sie daselbst Pius VII wieder
018136118111). So kamen sie kurze Zeit vor der Entführung
des Papstes durch Napoleon, wo es Niemand" erwarten
durfte, nach Rom zurück.
1) WV. Gunn, in seiner Cartonensia, or an historical and criti-
cal account of the Tapestries in the Palace of the Vatican. London
1832. 8. sagt, dass ein gewisser Devaux die Tapeten von den Juden
um 1300 Scudi erstanden habe; nachmals seien sie dem Papst Pius VII
zurückgegeben worden.