Der
Burgbra-nd.
193
Rothstein gezeichnet. In der Sammlung der Diisselzlmfer Alm-
dclnie. Verz. N. 275.
b) Entwurf zu den drei Sängern auf der erhöhten Bühne.
In der Sammlung des Erzh. Karl in Wien gest. von A. Bartscli,
Verz. N. 213.
123.
Der
Burgbrand.
Die Vorstadt um S. Peter, Borgo nuovo genannt, steht
in Brand, es tobt der Sturm und alle menschliche Bemü-
hung der Nolh zu steuern ist vergebens; das Feuer droht
selbst die Kirche zu ergreifen. In dieser grossen Bedräng-
niss erscheint in einer nun abgerissenen Loggia des Vati-
ean Papst Leo IV, und macht, unter heissem Flehen zum
Allmächtigen um Stillung der Feuersbrunst, das Zeichen
des Kreuzes; xicles Volk am Palast versammelt, liegt auf
den Knien und nimmt gläubig den Segen an. Diese Dar-
stellung, nebst der Ansicht der alten Fagade der Peters-
kirche bildet den Hintergrund des Gemäldes. Links im Vor-
dergrund steht ein kleines, in antike Ruinen gebautes Haus
in Flammen, über dessen Mauer sich eine.Mutter herab-
bückt, und sich selbst vergessend und nur an die Rettung
ihres Säuglings denkend, denselben einem Manne dar-hält,
der sich bemüht ihn zu erreichen. Dicht dabei sieht man
einen Jüngling, nackt aus dem Bett gesprungen, sich an der
Mauer herablassen, indem er sorgsam den Raum zwischen
ihm und dem Boden misst. Ganz vorn ist die berühmte
Gruppe des kräftigen Dlannes, der nackt nur seinen nack-
ten alten Vater aus dem vcrwüstenden Brande trägt und
von seinem jungen Sohne begleitet wird; eine alte Frau,
Kleinigkeiten rettend, folgt ihnen nach. Unwillkürlich wird
man bei dieser ergreifenden Episode an die Beschreibung
VirgiPs von der Flucht des Äneas aus dem Trojanischen
Brande erinnert, die wahrscheinlich dem Künstler bei dieser
Darstellung im Sinne lag und die er höchst glücklich hier
in Anwendung brachte. Den mittlern Theil des Vorder-
grundes nehmen mehrere Frauen mit Kindern ein: herrlich
ist diß Gestalt des jungen Weibes vom Rücken gesehen,
dieutiehenrl ihre beiden Arme erhebt; rührendodie Mutter,
1-)