(Üa-rdirezzl du
Bibiena.
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mit weissem Ermel liegt dagegen auf; von der Hand sieht
man nur ein Stück. Der Grund ist dunkel. Dieses Portrait
hat die grösste Ähnlichkeit mit dem nachfolgenden im Pas
last Pitti, nur ist der Cardinal in dem erstern etwas jün-
ger, und auch sonst finden sich in den Nebensachen einige
kleine Abweichungen. Über die Art, wie es nach Spanien
gekommen, gibt vielleicht folgende Nachricht Aufschluss:
Angele Maria Bandini sagt nämlich in den Memorie per la
Vita del Cardiuale Divizj. Livorno 1758, p. 5: „Der Cardinal
hinterliess dem Castiglioxle ein Bild von Rafael aus Urbino."
Nun wissen wir aber von keinem andernGemälde, als von
seinem eigenen Portrait, das er vom Urbinaten besessen
und dem Grafen Castiglione vormachen konnte. Dieser
war unter Clemens VII Gesandter in Spanien, wohin er
sein eigenes, von Rafael gemaltes Bildniss mituahm, wel-
ches dann über Holland ins Pariser Museum kam; hierdurch
wird es wahrscheinlich, dass er auch das des Bibieua mit
sich führte, was denn nach seinem in Spanien erfolgten
Ilinscheiden in die königliche Sammlung gelangt sein dürfte.
Einen schönen Kupferstich nach dem Gemälde hat Lud-
wig Gruner 1834 vollendet, aber mit der Angabe, dass es
Giulio de, Medici, naclnnals Papst Clemens VII vorstelle. fol.
Das Portrait des Bibiena im Palast Pitti stimmt, wie
eben gemeldet, mit dem in Madrid sowohl in der Gesichts-
bilduug, als auch in der Stellung und den Nebensachen sehr
überein, nur dass er hier etwas älter dargestellt ist und die
Ausführung nicht in allen Theilen von Rafaefs Hand her-
rührt. C. F. von Rnmohr in seinen Italienischen Forschun-
gen III S. 138 spricht selbst dem Rafael alle Theilnahme
daran ab, und glaubt darin die Behandlungsart des Giro-
lamo da Cotignola zu erkennen. Da Bßrmlfdo da Blblßilü
erst am Q3. September 1513 durch LCO X zum Cßrdillßl
ernannt wurde, so kann das Bildniss deSSClbe" i" Cardlllals-
kleidung nicht früher entstanden sein; aber Wahrscheinlich
ist es, dass Rafael den Freund, mit dem 61' ill S0 Vertrau-
ten Verhältnissen stand, bald darauf portraitirte, und spä-
ter wohl noch einmal, zum wenigstendenKggf; das übrige