Die
und
Prophetmz
Sibyllciz.
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die Frescobilder der Sibyllen unter den schönen Werken
des Meisters das schönste seien, was er je in seinem Leben
gemalt habe. Ganz abweichend bßrißhtßli er dallll im .Le-
ben des Timoteo Viti, wo er sagt, dass, nachdem derselbe
einige Zeit in Rom bei Rafael zugebracht, solche Fort-
schritte gemacht habe, dass er mit ihm in der Kirche S.
Maria della Pace habe arbeiten können, und von seiner
Hand und Erfindung seien die von allen Malern so hoch
geschätzten Sibyllen. Dieses bestätigten Einige, die sich
noch erinnerten ihn dort an der Arbeit gesehen zu haben;
auch die Cartons befanden sich noch bei seinen Erben.
Beide Angaben erweisen sich zwar als richtig, nur machte
Vasari in der letzten Stelle eine irrige Anwendung; denn
Timoteo malte wirklich an den Frescobildern in S. Maria
della Pace, aber nicht die herrlichen Sibyllen, sondern die
Propheten; die Cartons der erstern hatte er aber wahr-
scheinlich von dem liebenswürdigen Rafael als eine Freund-
schaftsgabe erhalten, denn späterhin befanden sie sich im
Besitz des Herzogs von Urbino. Dieses berichtet Gaspare
Celio, Memoria fatta delli nomi degli artefici delle Pitture
ehe sono in alcune chiese, facciate, e palazzi di Roma.
Napoli 1638 in 18., wo er sagt: „Die Propheten und Si-
byllen sind von N. aus Urbino, von dessen Hand die Car-
tons jener Sibyllen sich in der Guardaroba zu Urbino be-
finden." Hinsichtlich des Jahrs, in welchem jene Fresco-
bilder ausgeführt wurden, erhalten wir dadurch genügende
Auskunft, dass wir genau wissen, zu welcher Zeit Timoteo
Viti von Urbino abwesend war: Pungileoni im Leben die-
S95 lijalers p, 105 zeigt durch verschiedene Zahlungen, die
jener entweder persönlich oder durch seine Frau Hieronyma
während der Jahre 1510 bis 1520 an eine Brüderschaft
machte, dass er vom November 1510 bi Juli 1511, so-
dann vom März 1512 bis September 1513, zuletzt das
ganze Jahr 1514 bis zum 1. Mai 1515 Sich nicht in Seiner
Vaterstadt befand; von da an treffen wir ihn über bis 111m
Jahr 1520 fortwährend daselbst. Da nun nicht angenom-
men werden darf, dass die Fresken für die Capelle Chigi
vor dem Jahr 1514 ausgeführt wurden, so ergibt sich, dass