Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Zweiter Theil)

105. 
Heliodor 
aus dem Tempel 
WVandgemälde. 
getrieben. 
Heliodor, welcher den Schatz im Tempel zu Jerusalem 
rauben wollte, wird durch Gott gesandte Geister daraus 
vertrieben. Siehe 2. B. der Makkabäer Cap. 3 v. 93-28. 
Im Innern des Heiligthums sehen wir vor der Bundeslade 
und dem siebenarmigen Leuchter den Ielohenpriester Onias 
mit dem Volke im Gebet, den Schutz des Allmächtigen an- 
"Ilehend, während schon rechts im Vordergrunde Ileliodor 
mit seinem Raub durch einen himmlischen Reiter und zwei 
schwebende Jünglinge zur Erde niedergeworfen wird und 
seine Leute im Schrecken (lavonlliehen. "Die linke Seite 
des Vordergrundes besetzt zum Theil das versammelte Volk, 
besonders mehrere durch den göttlichen Beistand angeregte 
Weiber. Ganz im Vordergrund sieht man den Papst Ju- 
lius II, von Sesselträgern getragen, in erhabener Würde das 
Ereigniss betrachtend. In dem vordem Sesselträger er- 
kennt man das Bildniss des berühmten Kupferstechers Marc 
Antonio Raimondi aus Bologna. Weniger sicher ist die An- 
gabe, dass der ihm gegeniiberstehende die Ziige des Giulio 
Romano trage. Der vorn stehende junge Mann in des Pap- 
stes Begleitung hält nebst seinem Barett einen Zettel mit 
der Aufschrift: „J0. Petro de Foliariis Cremonens." Gi0- 
vanni Pietro de Foliari war Secretair der Memoriale im 
Dienste Julius II. Dass diese dem Gegenstand. fremdartige 
Gruppe erst später von Rafael hinzugefügt wurde, als An- 
spielung auf die durch den Papst bewirkte Vertreibung der 
Usnrpatoren aus verschiedenen Provinzen des Kirchenstaa- 
tes, ist schon im ersten Theil des Werkes S. 194 angege- 
ben werden, Auch verweise ich auf das, was daselbst über 
einen ersten Entwurf ohne jene Gruppe ist berichtet wor- 
den, und die Bemerkungen über den tiefen Ton des Bildes, 
der mit Rafaefs vorübergehendem Streben, seine Portraite 
in der Art des Giorgione zu coloriren, zusammentritft; hier 
will ich nur noch aufmerksam machen, dass Rafael mehr, 
als bis dahin geschehen, in dem Bilde des Ileliodor die von 
Vasari gerühmte neue Manier der Malerei in Anwendung
	        
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