Bindo
Altoviti.
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pelsinnige Stelle des Vasari berechtigt, welche auch im
Deutschen wie folgt kann wiedergegeben werden: „Dem Bindo
Altoriti machte er sein Portrait, da er noch jung warf
wobei es unentschieden ist, 0b das possessivum sich auf
Rafael oder Altoviti bezieht. Eben so unklar ist auch die
Nachricht über das Bild bei Armenini: Dei veri precetti della
pittnra. Ravenna 1587 p. 191., wo es heisst:.„Se ne tro-
rano pur molti (ritratti) par mano di Ratlaello in Firenza
gia da lni fatti in Roma al tempo di Leone e di Clemente,
ritratti da lni miraculosamente con Bindo Altoviti." Indes-
sen bedarf es nur eines Blicks auf das Bildniss selbst, um
sich bei Kenntniss der echten Portraite, die Rafael von
sich gemalt, sogleich zu überzeugen, dass es des Künstlers
Bildniss von sich selbst nicht sein könne. Denn nicht nur
ist des Bindo Gesiehtsbilrlung von der des Rafael sehr ver-
schieden, sowohl in der Form der Nase, als der des Mun-
des und des starken Kinnes; sondern unser Portrait zeigt
auch blaue Augen und blonde IIaarc, welche beide bei Ra-
fael dunkelbraun waren. Eben so wenig stimmt der etwas
üppige Ausdruck mit dem sinnigen und anmuthsvollen in
den echten Abbildungen Rafaefs überein. Es wurde daher
der Aussage des Bottari schon von den damaligen Kunst-
kennern wenig Glauben beigemessen, wie eine Stelle aus
Winkelmann's Brief an den Baron von Riedesel vom April
1763 beweist, worin er sagt: „V0n dem vermeinten Por-
trait des Rafael, oder vielmehr des Bindo Altoviti in die-
sem Hause zu Florenz redet Vasari in des Rafael Leben;
weiter braucht es keinen Beweis, die Florentiner der Un-
wissenheit zu überführen u. s. w." So sind auch Tomaso
Puceini und Lanzi gegen die Meinung des Bottari aufge-
treten. Ein grober Verstoss ist es daher, wenn C. F. von
Rnmohr in den Italienischen Forschungen IlI S. VIII be-
hauptet, dass Wicar durch Missirini zu allerest die An-
gabe aufgebracht habe, fragliches Portrait 'sei das des Bindo
Altoviti, während es im Gegentheil so lange von Allen für
210,
Melchiore Missirixmi
1) Siehe Mel
Roma 1821.
VQFO
Del
ritratto
Raffaello San-