Frauenbilllniss
1512.
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sajas stehen. Als das Vaticanische Museum vergrössert
xmrde, sägte man das gemalte Wappen aus der Wand, und
gab die beiden Knaben in" Tausch gegen Stiche von Marc
Antonio. Einer derselben soll nach England gegangen sein,
den andern erwarb der nun verstorbene Maler Wivar und
vermachte ihn der Akademie von S. Luca in Boni. Es
ist der Knabe zur Seite links, von vorn gesehen, und hat
wie in der Malerei des Jesajas ein Laubgewinde um den
rechten Arm geschlungen. Lebensgrösse. Das Bild hat
sehr gelitten, wurde" stark iibermalt und gefirnisst; es lässt
sich daher die Behandlungsweise nicht mehr beurtheilen,
indessen ist anzunehmen, dass jenes Wappen nur von einem
Schüler Rafae-Fs ausgeführt wurde. Siehe I S. 180.
Frauenportrait von 1512 ,
zu Florenz.
in
der
Tribune
Auf Holz.
Hoch
70 Decin].
Brustbild einer schönen jungen Dame, fast von vorn
gesehen, etwas links gewendet. Ihr Haupt umschliesst ein
goldner Reif mit emaillirtem Blätterwerk; über ihrem dun-
kelblauen Mieder von Sammt trägt sie ein mit Pelz be-
setztes Oberkleid oder einen Mantel, den sie mit der schö-
nen rechten Hand zierlich fasst. lm dunkelgriinegi Grund
steht links mit goldnen Zahlen das Jahr 1512. Auch an-
dere Verzierungen am Mieder, am Kranz und selbst Lich-
ter in den Haaren sind mit Gold gehöht. Was den zau-
berhaften Reiz und die Anmuth dieses köstlichen Bildnisses
noch um vieles erhöht, ist die warme, tiefe Färbung, die
so auffallend an Giorgioneäs Behandlungsweise erinnert, dass
selbst die irrige Meinung aufkommen konnte, es sei von
diesem Meister gemalt, obgleich er bekanntlich schon im
Jahr 1511 gestorben ist. Siehe I S. 184. Eben sowenig
darf es dem Sebastiano del Piombo zugßSChTiCbell werden,
der eine sehr verschiedene Behandlungsweise und Führung
des Pinsels hatte, sondern es ist ein Werk von Rafael selbst
und von einer Anmuth, wie diese kein anderer Meister je
erreichte. Auch ist das Bild schon im Inventariuln der Ge-