Madonna
(U Loreio.
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S, G41, hätten die Franzosen bei der Besetzung von Loreto
das Bild mit sich genommen und in die französische Aka-
demie nach Rom gebracht, wo er es gesehen; in Paris sei
aber nur eine Copie angekommen. Nach andern Nachrich-
ten wäre es schon vor der Ankunft der Franzosen entwen-
det WONlCII und befände sich noch in einer kleinen Stadt
Italiens versteckt. Sicher ist mir noch nie das Original zu
Gesicht gekommen; alte Copien gibt es (lagegen sehr viele:
Vasari erwähnt deren schon zwei von Bastiano di San Gallo,
Aristotilc genannt, welche sich zu jenes Zeiten in Florenz
befanden, eine bei den Erben des Ottaviano de' Medici,
die andere bei Filippo dell" Antella. Folgende sind die
mir bekannten Exemplare:
a) lm Pariser Museum ist seit 1821 eine Copie aufgestellt,
die nicht einmal zu den vorzüglichen gehört, da sie trocken
in den Umrissen und schlecht modellirt ist, auch in den Cha-
rakteren keinesivcges sehr ansprechend. Dcmungeachtet wurde
sie mit einigen andern unbedeutenden Bildern um 100,000
lrancs fiir das liIuseum erstanden! Siehe Stuttgarter Kunstbl.
vom 20.Dece1nber 1821. Gest. v. Villerey fiir die Gall. Filhol. S.
b) Aus der Gallerie Orleans kaufte, wenn ich nicht irre,
Hr. Willet um L, 300, ein Exemplar dieser Composition.
Es ist gleichfalls eine schwache Copie, welche im Jahr [S35
durch den Auctionator Stanley in London verkauft worden ist.
Sie hat Höhe 3' 2' 8"_
Gest. von A. L. Ronzanet für die Gallerie Orleans kl. fol.
G. Bouillarcl. kl. fol.
e) J. Th. Riclwmme fertigte nach seiner Rückkehr aus Ita-
lien i1n Jahr 1813 einen Stich in gr. 4. nach einer von ihm
in Rom gemachten Zeichnung. Das Bild wurde dem Giulio
Romano zugeschrieben. Siehe Stuttgarter Kunstblatt vom 20.
December 1821.
d) ln der Gallerie des Herzogs von Marlborough in Blenlreiln.
Diese Copie _ist nicht ausgezeichnet.
e) In der Gallerie Jlfiles in Leight C0141" t bei BIiSfOl. Es
ist ein vorzüglich schönes Exemplar, aber ohne Joseph. Auf
Holz gemalt.
f) In der Gallerie der Brera in Mailand. Eine brave alte
Copie, die sich ehedem in der Klosterkirche von Sassoferrato
befand, daher sie auch Madonna di Sassaferrato genannt wird,
Siehe darüber Ricci's Memorie storiche II p. 262-