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Rafael 's hältst e
zlrlzeitewz.
wie dieses nicht nur im Bilde sogleich auffällt, Sondern
was auch durch ein Studium zu demselben in schwarzer
Kreide von diafitefs Hand, nun in der Sammlung des Bri-
tischen Museums, aufs unzweifelhafteste bestätigt wird.
Bedeutender tritt schon Itafaelis Iliilfe in dem Bilde
der Auferstehung Christi für die Franciscan(rrltirche zu Pe-
rugia hervor, welches sich jetzt in der Vatieanischen Samm-
lung befindet. WVahrscheinlich iiberliess Perugino die Aus-
führung des Bildes nach seinen Angaben und unter seiner
Aufsicht dem Rafael ganz allein, indem die Studien zu den
zwei schlafenden und den zwei fliehenden Wläehtern von
des Letztern Hand sich im Nachlass des Sir 'l'homas
Lawrence befinden. Auch der auferstehende, Christus, der
zwar mit vieler Sorgfalt und Zartheit, aber ohne rechtes
Verständniss des Nackten ausgefüh-rt ist, zeigt wielmehr des
damaligen Schülers als des Meisters Behandlungsweise. Dass
Rafael in dem ältern, schlafenden Wächter des Perugino
Bildniss angebracht habe und in dem jungen sein eigenes,
ist zwar eine neuere Angabe, der wir jedoch Glauben bei-
messen, und es als den lrilhestexi Beweis ansehen, welches
innige Verhältniss schon damals zwischen dem Meister und
diesem seinem Schüler statt gefunden.
Noch ausgezeichneter ist der Altar in sechs Abtheilun-
gen, welchen Perugino für die Carthause bei Pavia fertigte.
Das Mittelbild stellt die kniende h. Jungfrau dar, welche
das ihr von einem Plngel dargereichte Jesuskind anbetet,
während oben ein Chor von drei stehenden Engeln ein
Loblied singt. Zur Zeit der französischen Ilerrschaft in
Italien kam sowohl dieses Bild, als die beiden zu den Sei-
ten, die Erzengel Michael und, Raphael nebst dem kleinen
Tobias darstellend, in den Besitz des Duca Melzi zu Mai-
land. Das obere Feld dagegen, auf welchem Gott Vater
1) Diese und weiter erwähnte Studien RafaePs in der Art des
Pcrugino unterscheiden sich von denen seines Meisters ausser einer
feinem, lebendigem Auffassung, auch noch dadurch, dass sie das
Modell sanimt der Kleidung, die es anhatte, einfach wiedergeben,
während alle mir bekannte Studien Peruginds schon gleich eine
Übertragung in seine historische Darstellungsweise zeigen.