Pielro
Perzeginzfs
Schiller.
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so lange er die nöthige Strenge damit verband, aber in
seinen und seiner Schüler spätern, sehwächern Hervorbrin-
gungen ins Sehmachtende und Süssliehe verfiel, was beson-
ders durch lillichel Angele hart gerügt wurde.
Meister Pietro Peruginds schöne Pligensehaften erwar-
ben ihm nun eine der zahlreiehsten Blalerschulen seiner
Zeit, S0 (laSS, als Rafael sich "in seiner Werkstätte befand,
er von vielen und zum Theil sehr talentvellen Genossen
umgeben war Als einen schon gereiften Künstler lernte
er hier Andrea di Luigi von Assisi, flngegno genannt,
kennen, der in Rom, Orvieto und in seiner Vaterstadt be-
reits ausgezeichnete Frescobilder ausgeführt hatte. Sollte
er auch vielleicht richtiger der Schule des Niccole Alnnno
aus Fuligno beizuzählen sein und nur durch seine in Rom
gemeinschaftlich mit Pietre Perugino ausgeführte Arbeiten
sich dessen Eigenthümlielikeiten angeeignet haben, so ist
doch sicher, dass er in des Perugine Schule mehr ltaa
faefs Freilnd, als dessen Nebenbuhler wurde. Hiernach ist
die entgegengesetzte, irrige Angabe Vasarfs zu berichtigen,
wie denn auch alulrerseits die Vdernnlt-hung des Hrn. von
Rumohrl dass Rafael, ehe er zu Perugino kam, in der
Lehre beim Ingegno gewesen sei, eben so wenig begründet
ist, wie sich dieses aus dem weitern Verlaufe dieser Le-
bensbeschreibuilg klar herausstellen wird.
In einem ähnlichen Verhältniss wie Andrea Luigi zu
P. Perngino und zu Rafael stand Bernardine di Bette, aus
Perugia, il Pintilricchioli-genannt. Auch er arbeitete in sei-
ner Jugend viel mit ersterem und erwarb nicht nur die
Freundschaft des jüngern Urbinaten, sondern wusste sich
auch dessen Hülfe in mehreren Fällen zu bedienen, worauf
wir an seinem Ort zurückkommen werden. Zu den Schü-
lern aus Perngia gebürtig gehört noch Eusebio di San
Giorgio, der den wachsenden Anforderungen seiner Zeit
in seinen spätem Werken zu entsprechen suchte; z. B. in
1) Im Anhange VI heßnden sich nähere Angaben über einige
YVerke der Umbrischen Maler und der Schüler des Pietro Pernginv.
2) In den Italienischön Forschungen III. S. 31.