Lehrer.
Rnßeefs
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i" Öl gemalt, schon eine gewisse Praktik zeigt und im
frischen Colorit der Carnation die Behandlungsweise des
Fräncesco Francia verräth, so bin ich geneigt anzunehmen,
' " 1
dass hmotwa dßr nacllmals RafaeYs Freund und gewisser-
dessen Schüler wurde, schon damals den erst
zwoullahlqäell Knaben wegen seines liebenswürdigen Wesens
und seines Talent 1' b
es lC gewonnen hatte und dessen Bllll-
nlss malte.
Sicher eine Zeichnung llafaePs, aber aus einer spätem
Zeit, ist jener flüchtige Entwurf eines Knabenknpfes in
schwarzer Kreide, in welchem man sein eigenes Bildniss
in einem Alter "von zwölf Jahren erkennen will; und als
solches wurde er auch! von W. Young Ottley in seinem
schönen Werke der Facsimiles nach Zeichnungen alter
Meister bekannt gemacht. Als ich aber die Zeichnung
im Nachlasse des Sir 'l'homas Lawrexice untersuchte, fand
ich sie in der Behandlungsart mit Zeichnungen Ra-
faefs zu der Krönung Maria übereinstimmend, welche ums
Jahr 15H?) fallen. Auch bemerkte ich, dass auf der Rück-
seite einige anatomische Studien gezeichnet sind, die sicher
in keine frühere Zeit gesetzt werden dürfen. Der einzige
Anstand liegt nun in der Annahme, dass sich Rafael in
dem Knabenkopfe selbst portraitirt habe; aber wodurch ist
sie uns denn verbürgt? Wir werden noch öfters Gele-
genheit haben, zu bemerken, dass Rafael in seinen jüngern
Jahren so zu sagen sein eigenes Wesen seinen Entwürfen oder
jugendlichen Portraiten aufgeprägt zu haben scheint.
Auch in der Perspective soll Rafael schon damals nn-
terrichtet worden sein, und es fehlt nicht an Namen aus-
gezeichneter Kiinstler oder Mathematiker, die als seine Leh-
rer aufgeführt werden, wie namentlich Baccio Pintelli, Bra-
mante und Fra Lnca Pacciolo, welcher letztere seine „Snm-
ma de arithmetica, geometrica etc. "i im Jahr 1494 zu
The italian
school of design.
etc.
London
1823.
4 18
fol.