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Giovanni gewürdigt.
würdiger, ernster Charaktere, als reizender Anmuth, be-
sonders in den Kindern. Indessen muss auch zugegeben
werden, dass er weder die Gründlichkeit in Zeichnung und
Perspective des von ihm so gepriesenen Andrea Mantegna
besass, noch den Liebreiz eines Francesco Francia, noch
den männlichen Ernst eines Luca Signorelli, oder den küh-
nen Schwung seines Freundes Melozzo da Forli. Er kann
daher unter den Künstlern seiner Zeit nicht grade zu den
Ausgezeiehneten gezählt werden, welche eine neue Bahn
gebrochen, wohl aber gehört er zu jenen gewissenhaften,
mit Talent begabten Malern, welche überall das Gute er-
kennend, nach Kräften es sich anzueignen streben und
Werke geliefert haben, welche Anerkennung verdienen und
erhalten werden, so lange der Sinn für sittliche Schönheit
bei den Menschen lebendig bleibt. S0 lebe denn sein durch
Unkenntniss öfters mishandeltes Andenken auch wieder bei
nns, als ein ehrenwerthes auf, nicht nur wie es ihm wegen
des Ruhmes, der Vater des grössten aller Künstler zu sein,
geworden ist, sondern auch um seiner eigenen 'l'iichtigkeit
und mannichfachen trefflichen Leistungen willen, wie es eine
liebevolle Gerechtigkeit erheischt.