Giovannik
Tod.
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des, dessen Geburt seine Frau Bernardina in kurzer Zeit
entgggensah. Auch ordnete er an, dass sie, solange sie
Wimie bleibe, in seinem Hause mit seinen Geschwistern
wohnen solle, wodurch nachmals die unangenehmen Strei-
tiäkeitßn-entstanden, von denen an seinem Orte die Rede
sein wird.
Giovanni Santi schied am I. August 1494 aus die-
sem irdischen Leben, in welchem, wie er selbst in der
seiner Reimchronik vorgesetzten Dedieation an den Herzog
von Urbino bezeugt, ihm das Glück nur selten hold war;
so dass auch er sagen konnte: Des Menschen Leben dauert
kurze Zeit, und wenn es köstlich ist, so ist es Mühe und
Arbeit. Seiner, Anordnung zufolge wurde er, von den Sei-
nen und seinem Schüler oder Gehiilfen Evangelista da -Pian
di Meleto l) schmerzlich beweint, in der Franciscanerkirche
bestattet, wo so viele Werke seiner Hand Zeugen seines
schönen Wirkens waren und derselben heute noch zur gräss-
ten Zierde gereichen.
Überblicken wir Giovannfs Wirksamkeit als Künstler,
um zu ermessen, welche Stelle ihm in dieser Beziehung
unter seinen Zeitgenossen einzuräumen sein dürfte, so zeigt
er sich uns zuvörderst als einer der ehrenwerthen Maler
aus der letzten Hälfte des 15. Jahrhunderts, welche zwar
in ihren Compositionen noch an den herkömmlichen sym-
metrischen Anordnungen fest hielten, lwie sie sich in Italien, be-
sonders durch die Schule des Giotto allgemein verbreitet
hatten, die aber im Einzelnen mehr Naturtreue und eine
genauere Ausbildung nach dem Wirklichen erstrebten, wo-
durch die einzelnen Gestalten mehr Individualität erhielten
und je nach der Eigenthiimlichkeit des Meisters auch im
Charakter weiter ausgebildet wurden. So kann namentlich
nicht in Abrede gestellt werden, dass Giovanni in letzter
Hinsicht öfters ergreifend ist in der Darstellung sowohl
l) Ym Bastardello des Matteo Geri liest man: 1483 Oct. 16.
Evangelista Sei: Andreae de Castro Plani Meleti fanlulus Joannis
SRHCÜS Pictoris de Urbino etc. In seiner uhd des Magistri Ambfo-
xii Lapicidae et Sculpt. egregii Anwesenheit wurde des GiovanniTe-
stament veröiTentlicht. SfPnngileoni Elogio storico di Gio. Santi p. 136.