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Giovanni's
Reimchronik.
müssen, um ihn zu bestimmen, jenes Anerbieten abzuleh-
nen, bot sie ihm 3000 Ducaten jährlich, wenn er der An-
Führer ihrer Truppen werden-wolle. Der Herzog Federico
aber entbot darauf in Treue: „ dass weder die Gier 'nach
reichem Lohne, noch die Furcht vor einem hohen gereizten
Gegner ihn je bewegen könnten, einem befreundeten Für-
sten untreu zu werden. Er sei fest entschlossen, der-Par-
tei der Herzoge von Ferrara und Mailand zu folgen, die
ihn zu ihrem Generale ernannt hätten."
Interessante Notizen anderer Art linden wir im 9. Ca-
pitel, worin die im Jahr 1468 vom Herzoge nach Mailand
unternommene Reise, um dort der Hochzeitsfeier des Her-
zogs Galeazzo mit Bona von Savoyen-beizuwohnen, berich-
tet wird, und wie der Fürst bei diesem Anlass viele Werke
berühmter Meister zu bewundern Gelegenheit gehabt. Im
Grunde aber ist es nur eine Aufzählung der Künstler, wel-
che Giovanni bis ums Jahr 1490 hatte kennen lernen, in-
dem schon Leonardo da Vinci und Pietro Perugino darin
mit Auszeichnung erwähnt werden. Obgleich nun dieser
Theil fast nicht mehr als ein Namenverzeiclmiss ist, so
enthält er doch manche Andeutungen, die in Bezug auf
Giovanni von Wichtigkeit sind und an ihrem Orte chon
benutzt; wurden. Beachteuswerth ist auch, was er über
die Perspective sagt, indem er dadurch den _hohen Werth
und den in jenen Zeiten lebendigen Eifer für diese Wis-
senschaft in Bezug auf die bildende Kunst ausspricht. Zu
weit aber würde man gehn, wenn man daraus schliessen
wollte, Giovanni habe auch einen Tractat über 'die Per.
spective geschrieben denn derjenige, welcher sich ohne
Angabe des Verfassers in der Bibliothek der Herzoge von
Urbino befand, ist wol kein anderer als der des Pietyo
della Francesca, welchen Luca Pacciolo daselbst gesehn
hat und der sich nun in den Händen des Hrn. Mazini in
Borgo di San-Sepolcro befindet 2).
Ausführliche Nachrichten über den Inhalt des Gedich-
1) P. Luigi Pungileoni, Elogio storico di Gißvßllni Santi
2) S. im Anhang den Artikel Pietro della Francesca.