Giovmnzfs
W ßrlre.
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sem Bilde sitzt Maria in einer 'I'hr0nnische von weissezn
Mamwr und hat das segnende Christkind auf dem Schoose.
Links stellt Johannes der 'l'äufer, nach dem Heilande zei-
gend, eine ernste, strenge Gestalt, und hinter ihm der
h. Franciscus, in Beschauung des göttlichen Kindes ver-
sunken. Gegenüber rechts steht S. Sebastian mit Pfeilen
durchbohrt, an einen Baumstamm gebunden und seinen
Blick schmerzlich himmelwvärts gerichtet; hinter ihm der
h. Hieronymus Buch und Feder, als Verfasser der Vulgata
haltend, eine Gestalt von tiefsinnigem, grossartigem Cha-
rakter. Ganz vorn auf dieser Seite knien die Eheleute
Bufii und bei ihnen ihr etwa vierjähriges Kind, alle mit
gefaltenen Händen anbetend. Oben im Bogen der Tafel,
die aber jetzt zu' einem Vierecke ergänzt ist, sieht in fast
kolossaler Grösse der ewige Vater segnend "herab, indem
er in der Linken die Erdkugel hält. Ihn umgibt eine goldne
Scheibe und ein färbiger Kreis mit zwölf Engelsköpfchen.
Zwei andere halb erwachsene Engel stehn mit einem Fusse
auf Wölkchen und halten Oliven- oder Friedenszweige in
der einen Iland, während sie gemeinschaftlich in der an-
dern eine Krone an Bändern zierlich fassen, so dass sie
über der h. Jungfrau Haupt zu schweben kommt. Den
Ilintergrund bildet eine hügelige Landschaft. An die Stufe
des 'l'h1'ones ist ein Blatt Papier geheftet, Welches aber
ohne Inschrift geblieben ist, daher die Meinung aufkom-
men konnte, die Portraitfiguren stellten Giovanni Santi mit
seiner Frau und dem kleinen Rafael vor, was sich nun als
irrig erwiesen hat. Die Haltung des schönen Werkes ist
kräftiger als gewöhnlich bei Giovanni, so ist auch die Zeich-
nung durchweg lobenswerth, wenn gleich jene ihm eigene
thiimlichen schmalen Hände und Füsse auch hier wieder
vorkommen. Der studirte Faltenwurf erinnert, besonders
im rothen Mantel des 'l'äufers, an die Art des Mantegna,
dagegen die schwebenden Engel mehr an Pietrö Perugino.
Dem Meister entschieden eigen ist die beinahe Rafaelisclie
fuit erectum a? familia de BufIis-amlo 1489. Eine Abbildung 483'011
ist in der Tafel II diesem Werke beigegeben.