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Giovannfs
Wkrke.
des Ordens gemalt waren. Sie werden bald dem Vater,
bald dem Knaben Rafael zugeschrieben, sind aber gleich-
falls verschwunden.
P. Luigi Pungileoni erwähnt, dass sich ehedem eine
Tafel von Giovannfs Hand in der kleinen Kirche delfUmiltä
befunden habe, die, als sie einging, in das Kloster S. Do-
menico gebracht wurde, aber bei dem Einfall der F ranzo-
sen in Italien, zur beständigen Klage für Urbino, abhanden
gekommen sei. Der Gegenstand des Bildes scheint ihm
unbekannt. Sollte es vielleicht jenes Altarblatt sein, wel-
ches aus der Solljschen Sammlung sich nun im Berliner
Museum betindetil- Dieses stellt die h. Jungfrau mit dem
stehenden Christkinde auf dem Schoose, in einer Thron-
nische sitzend dar. Rechts zu der Seite des Kindes, noch
auf dem Thron, steht der kleine auf das Kind hindeutende Jo-
hannes, und gegenüber ein anderer Knabe in anbetexider
Stellung die Händchen faltend. Der Tradition zufolge ist
dieser Knabe das'Bildniss des kleinen Rafael in einem Al-
ter von etwa drei Jahren und in der That haben seine,
obgleich noch ganz kindlichen Züge , seine bräunlichen
Haare und dunkeln Augen schon eine solche Übereinstim-
mung mit den spätern Bildnissen des grossen Meisters, dass
wol kein Zweifel darüber bei unbefangenen Kennern anf-
steigen wird. Diese Annahme wird um so glaubwürdiger,
als der Vater den Knaben auf eine .Weise darstellte, dass
offenbar ist, er wollte sein Söh n chen im Bilde zeigen. Am
Fusse des 'l'hrons steht links Jacobus der ältere, welcher
in der Rechten ein aufgeschlagenes Buch hält, und rechts
Jacobus der jüngere mit dem Pilgerstab. Den Hintergrund
bildet eine Landschaft. Das Gemälde ist 10. SANCTIS.
vnßl. r. gezeichnet. In der Carnatiou haben die Schat-
ten jenen dem Meister eigenen grauen Ton; allein da die
Umrisse weniger hart umgrenzt sind, was einer spätern
Hand dürfte zugeschrieben werden, so erhält das Bild da-
1) Eine Abbildung davon befindet sich auf der Tafel III. Einen
schlecht lithograyhirten Umriss des ganzen Bildes hat F. Rehberg
mitgetheilt.