XVII.
-Versueh die Stiche des Marc Antonio Raimondi
aus Bologna, Agostino di Musi Veneziano und
Marco Dente aus Ravenna nach den Meistern
zu ordnen, nach deren Zeichnungen sie gefer-
tigt wurden. Die Kupferstiche nach Rafael
sz'nd jedoch hier nicht mit einbegrzfen, da sie
ihre Stelle im Verzeichniss der Werke desselben
jinden werden.
Marc
Antonio
Raimondi.
Betrachten wir die frühesten Blätter dieses Meisters, so müs-
sen wir gestehen, dass eben sowohl seine technische Geschick-
lichkeit, als die Zeichnung noch höchst schiilerhaft sind. Es
ist daher anzunehmen, dass er bei Francesco Francia in der
Lehre, seine ersten Versuche nach dem Verfahren beim Nie!-
liren machte, und dabei Compositionen seiner eigenen Erfin-
dung ausfiihrte; später, als er zu einer gewissen Fertigkeit
gelangte, erhielt er wohl erst Zeichnungen vom Meister, um
sie durch den Stich zu vervielfältigen. Zu seiner weiteren
Ausbildung im Kupferstechen waren ihm indessen die .Diireri-
sehen Holzschnitte, welche er um die Jahre 1505 und 1506
in Kupfer nachbildete, besonders förderlich; denn durch sie
erlangte er zuerst einen richtigen Begriff, wie man mit weni-
gen Mitteln planmässig Schattenmassen und Übergänge zu be-
handeln habe; und diese von den Holzschnitten Dürer's er-
langte Behandlungsweise behielt er im wesentlichen auch in
seinen spätem Kupferstichen bei. Eine von Marc Anton un-