Rafaefs
Grab.
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VIDEANT.
POSTERI.
ORIS.
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AG. VENVSITATEBI
uvxvs. GRATIAS. MENTEMQVE. CAELESTEM
m. vxcrvnxs. ADMIRANTVR.
34911415915, SANCTII. VRBINAT. PICTOKVM. PRINCIPIS
m. TVMVLO. SPIRANTEM. Ex. MARMORE
CA ROLVS.
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MARATTVS. TAM.
EXIMII.
VlRI
MEMORIAM. VENERATVS
PERPETVVM. VIETVTIS. EXEMPLAR
ET. INCITAMENTVM
P. AN. MDCLXXIV
Nachdem die Gebeine RafaePs über drei Jahrhunderte hin-
durch unberührt an dem von ihm bestimmten Orte geruht hatten,
entstand unter den römischen Antiquaren plötzlich ein Streit,
nicht nur über einen Schädel, welchen man ohne Kunde, dass
jemals das Grab RafaePs sei geöffnet worden in der Aka-
demie von S. Luca als den des grossen Künstlers aufbewahrte
und den Kunstfreunden in einem Glaskästchen wohlverwahrt
zeigte, sondern selbst über die Kirche, in welcher der grosse
Urbinate begraben sei. Sonderbar genug; denn eben sowohl
nach der Grabinschrift, als nach den Angaben im Brief des
Marc Antonio Michiel und bei Vasari in den Lebensbeschrei-
bungen des Rafael, des Lorenzetto und Taddeo Zuccaro hätte
nicht der geringste Zweifel darüber obwalten sollen. Indessen
veranlassten diese Streitigkeiten den Bildhauer Cav. Fabris,
Regent der Congregazione dei Virtuosi, bei der Regierung um
Erlaubniss anzuhalten, das Grab RafaeYs im Pantheon aufzu-
decken , oder vielmehr aufzusuchen. Denn obgleich oben be-
zeichnete Stellen genau den Ort des Begräbnisses angeben, so
scheint man doch nur die eine im Leben RafaePs von Vasari,
die allerdings etwas unklar ist, berücksichtigt zu haben. Ge-
nug, nachdem auf das Ansuchen vom 7. Juni 1833 die er-
wünschte Erlaubniss eingegangen war, begann man seit der
Mittagsstunde des neunten Septembers die Untersuchungen we-
gen BafaePs Grab. Unbegreiüicher Weise suchte man aber
1) Die geschmückten Erzählungen, welche M. Missirini und
Girolamo Gigli von einer frühern Aufdeckung des Grabes RafaePs
bekannt gemacht haben, erkannte man, als sie erschienen, sogleich
als Fabeln.
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