Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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ßlagia. 
und 
G-iovamzi 
nung wie gewöhnlich bei Giovanni gehalten und von ern- 
stem aber mildem Charakter, in welchem jener den Kir- 
chenbildern so angemessene, himmlische Friede sich ausa 
spricht. Die Schatten der Carnation gehen ins Graue, ohne 
kalt zu sein. Das Erdreich des Vorgrundcs hat die ge- 
wöhnliche bestimmt braune Farbe und ist mit einigen Pfläxiz- 
chen geschmückt. Durch die zu den Seiten sich erheben- 
den, bewachsenen Felsen sieht man in einen bergigen IIin- 
tergrund  An der Stufe des 'I'hr0ns steht folgende In- 
schrift: GRADARIE SPECTANDA FTIT IMPENSA ET INDVSTRIA 
VIRI 
DOMINICI 
DOMINICIS 
VICARII 
ANNO 
MCCCCLXXXIIII 
DIE X. APRILIS ET PER 
RECTORIS ECCITIE SVPHIE. 
DVOS 
PBJVS 
TE MPORE 
CANFCI 
IOANNES. 
SAN. 
VRB. 
PINXIT. 
 Begleiten wir nun nach diesen Ausflügen in die Mark 
Aneona unsern Künstler nach Urbino zurück. Hier sehen 
wir ihn thätig in schier von ihm in der Strasse del Monte 
eröffneten Werkstätte die Bestellungen ausiiihrexi, welche 
ihm für Gemälde und Vergoldungen gegeben wurden; eine 
Verbindung zweier Geschäfte, welche auch in unsern Ta- 
gen dann und wann noch vorkommt und die ihren Ur- 
sprung wohl in dem Goldgrund hat, womit in den ältesten 
Zeiten die Gemälde ausgestattet wurden. Seine Arbeiten 
"verschalftell ihm nun hinreichenden Erwerb, um sich unter 
den 'l'öehtern des Landes eine Gefährtin, die sein Leben 
erheitere, erwählen zu könnenrund er hatte die Gnade des 
Himmels, in Blagia, der 'l'0chter des Battista Ciarla, eines 
thätigen Ilandelsmannes zu Urbino, eine Gattin zu linden, 
deren tiefes Gemüth seiner liebenden Seele zur Lebens- 
wonne wurde, und die ihm mehr gab, als seine kühnsten 
Wiinsehe nur helfen durften; denn am Charfreitage des 
1) Leider hat "das Bild mehrere Sprünge und blättert sich theil- 
weis ab. Auch hat sich die Kunde verbreitet, dass es an einen 
Franzosen um 12 Scudi und eine Wachsügur der jetzt so angerühm- 
ten, wenn auch in der Geschichte unbekannten neuen heiligen Phi- 
lomena ist abgelassen worden! So müssen die ehrwürdigen Reli- 
quien der schönen Kunstzeit modernem Tand Platz machen!
	        
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