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Rafael 's
Grab.
RafaeYs Tod enthalte, mitgetheilt habe. Nach dieser Ausein-
andersetzung haben wir obige Aussage des Abate Misserini,
wie so manche andere von ihm, als Fabel zu betrachten.
Eben so wenig Zutrauen ist einer von Rchberg berichte-
ten Erzählung eines alten römischen Malers zu schenken, der sie
ihm alsF-iäläine Tradition in seiner Familie mitgetheilt: „Leo X,
durch die Ärzte unterrichtet, dass Rafael hoffnungslos danie-
derliege, habe diesem die letzte Benediction geben wollen; da
sei aber ein Bote mit der Nachricht gekommen, dass Rafael
schon gestorben. Darauf habe der Papst unter Vergiessung
von T hränen ausgerufen „ora pro nobis." Diese Worte aus
dem Mund des Oberhauptes der Kirche seien von den Umste-
henden als eine wirkliche Seligsprechung angesehen worden.
Auch Baviera, der Aufwiirter der Fornarina G), habe Nach-
richt von dieser Begebenheit erhalten, und als er dieselbe seiner
Herrin, die über Bafaefs Tod fast von Sinnen, eben im Be-
griff gewesen sei, den Leichenzug zu stören, hinterbracht habe,
sei dieselbe bei dem Gedanken einer unmittelbaren Beatificatiou
augenblicklich beruhigt worden."
Rafhefs
Grab.
Dass sich das Grab RafaePs im Pantheon des Agrippa,
seit Bonifaz IV zur Kirche eingeweiht und S. Maria ad Mar-
tyres oder della Rntoncia, und zwar in einem der vom Kiinst-
ler hergestellten Tabernakel zunächst dem Altar links unter
einer Marmorstatue der h. Jungfrau befinde, ist schon be-
richtet worden. Auch habe ich bereits die zum Gedächtniss
RafaePs und seiner Braut dort befindlichen Inschriften verdeutscht
mitgetheilt. Im lateinischen Urtext lauten sie wie folgt:
D. O. M.
RAPHAELI. SANCTIO. IOANN. F. VRBINATI
PICTORI. EMINENTISS. VETERVBIQ. AEMVLO
CVIVS.
SPIRANTES.
PROPE.
IMAGINES.
CONTEMPLERE.
NATVRAE.
ATQVE.
ARTIS.
F OEDVS
FACILE.
INSPEXERIS
IVLII
LEONIS.
PONT.
MAXX.
PICTVBAE
AECHITECT.
OPERIBVS.
GLORIAM.
AVXIT
VIX.
ANNOS
XXXVII.
INTEGER.
INTEGROS