XVI.
Über
Rafael 's
Tod
und die
Grabes.
Aufdeckung
seines
iili-
[lber die Ursache von RafaeYs frühzeitigem Tode haben wir
keine sichere Kunde. Erwägen wir aber die schon mitgetheil-
ten Stellen aus den Briefen des Coelio Calcagnini und des
Marc Antonio Michiel, in welchen sie mit der höchsten Ach-
tung von dem sittlichen Charakter RafaePs sprechen, und aus
denen ersichtlich ist, wie er im vertrautesten Umgang mit den
edelsten Männern seiner Zeit lebte und selbst den stoischen
Fabius Calvi gleich einem Vater lange Zeit in seinem eigenen
Hause pflegte und dessen Rath folgte; ferner dass in dem Be-
richt des Venetianischen Edelmannes sowohl, als in dem Le-
bensumriss des Künstlers vom Historiker Paolo Giovio und beim
Antiquar Andrea Fulvio, also von den Zeitgenossen und sozu-
sagen Augenzeugen von RafaeYs Leben und Tod, nirgends
eine anklagende Ausserung über das unerwartete Hinscheiden
desselben zu finden ist, so muss es im höchsten Grade auf-
fallen, wie erst lange nach jenen Berichten, im Jahr 1549 Si-
mone Fornari da Reggio in seinen „Osservazioni sopra il fu-
rioso dell' Ariosto" entehrende Ursachen von des grossen
Meisters Tod aufbrachte, und wie nach ihm Giorgio Va-
sari sie weiter ausbreiten konnte. Ersterer sagt nämlich
1) I1 Cardinale Bibiena il (Rafaello) constrinse a prendere una
sua nipote, ma egli non volle il matrilnonio consumare, per ciochä
aspettava il capel rosso della generosa liberalitä di Leone, il quale
Ü pareva et le Süß fatiche et la virtü haverlo meritato. Ultima-
mente per continuare fuor di modo i suoi amori se ne mori in etä
di 37 anni Pistesso d] che nacque.