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Rafa el.
Enzpfelzluvzgsbrief für
betrilTt besonders die Stelle „E percheil padre so che e molto vir-
UIOSO et ä mio 35613011850, ß Cosi il {igliolo discreto e gentil gio-
vane etc.", da sie den Vater RyafaePs als noch lebend angibt, wäh-
rend im Jahr 1504 er schon zehn Jahre verstorben war. Nun ist
aber das so che e eben so gezwungen als unrichtig: das so, nach
der Analogie damaligen Brief- und Conservationsstyles, ist sicher
nichts anders als: suo; die Stelle aber, wo der Abschreiber che e
gelesen, nothwendig irgend ein praeteritum; das zweite e offenbar
eingeschoben. Einem wenig geübten Leser der Schriftarten jener
Zeit konnte edie Abkürzung: sta", das ist: stato, leicht als: che
erscheinen. Die Einschiebung dieses che macht aber den ganzen
Satz verworren und falsch. Allem Ansehn nach hat also die Herzo-
gin geschrieben: Et perche il padre suo stato e molto vir-
tuoso et mio affezionato, e cosi il figliuolo (sendo)
discreto e gentile giovane etc. Denn unter allen Umständen
ist nach figliuolo das Zeitwort ausgefallen, sei es in der Abschrift,
oder schon im Originale durch ein Versehen, welches nicht ohne
Beispiel ist. Indem wir hier der von C. F. von Rumohr in sei-
nen Italienischen Forschungen III p. 48 ausgesprochenen Ansicht
folgen, fallen auch alle Bedenklichkeiten weg, welche Pungileoni in
seinem Elogio storico di RaHaello Santi p. 265 erhoben, weil er
einen Maler Rafael aus Urbino, Sohn des Pietro Ghisello gefunden,
welcher am 1. Mai 1526 in die Bniderschaft des Corpus Domini ein-
getreten ist und am 21. August 1569 sein Testament unterschrieb.