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Über
die
ßlaler
der
Unzbrisclz en
Schule.
Im andern Bild sieht man, wie der h. Franciscus kniend
die Wundenmaale empfängt, welche von dem, gleich einem
Seraphim geflügelten Christus am Kreuze ausgehen. Links in
der Landschaft sitzt in Betrachtung vertieft derBruder Ru-
tino. Es sind zwei schöngedachte Figuren, voll Leben und
Charakter, auch die Gewänder sind von grossartiger Haltung.
Die Landschaft zeigt viele sonderbar überhängende Felsen, die
Wildheit der Gegend von Averna zu bezeichnen, Diese Wand-
malerei hat folgende Inschrift: EUSEBIUS PERUSINUS PINXIT
AD. MDVII.
Ist das hübsche Bild einer Anbetung der Könige in der
Kirche S. Agostino, wie schon Vasari angibt, ein Werk Eu-
sebio's, so dürfte es noch früher als obige Malereien entstan-
den sein, da es noch entschiedener den Charakter der Peru-
ginischen Schule trägt. In dem Bilde zeichnet sich besonders
eine Glorie von vier musizirenden Engeln aus, sonst erin-
nert der übrige Theil der Composition an ganz ähnliche des
Meisters.
Das letzte mir bekannte Bild von Eusebio ist auf dem
vierten Altar in der Franciskanerkirche zu Matelicag 10 Mi-
glien von Fabriano entfernt. Maria auf einem Throne hält das
sitzende Christkind mit ihrer Rechten, während sie in einem
Büchelchen in "ihrer Linken liest. Johannes der Evangelist und
S. Franciscus stehen zu der einen Seite und zur rechten der
Apostel Petrus nebst dem h. Antonius. Auf den Stufen des
Thrones zeigt der kleine Johannes in ein Buch, worin zu
lesen ist: Si queris miracilla mor error, clamitas . . und
an der Stufe steht: Dionysius Petri Berti faciunt . . . . vit,
Sodann die Unterschrift: EVSEBIVS. DE. E060. Gndino PERVSINVS.
PINXIT. 1512.
Die Altarstaifel enthält drei Abtheilungen mit Wundern
des h. Antonius. Das vorzüglich schöne Bild zeigt in der Be-
haudlungsweise noch Reste der" Manier .des Perugino, aber
auchein Streben, sich die Vorzüge Leonardo da Vinci's und
BafaeYs anzueignen. Die Schatten in der Carnation sind röth-
lich braun; sonst ist die allgemeine Haltung des Bildes tief
im Ton. Leider fangt die schöne Tafel in einzelnen Theilen an
sich abzublättem.
Obgleich Eusebio noch lange lebte, wie seine im Jahr
1527 erfolgte Erwählung zu einem der weisen Bürger beweist,