Erlscbio
Scmgioryio.
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tend. Neben der Nische stehen unter zwei Runden mit der
Verkündigung, die h. Barbara und die h. Appolonia, die- in
der Behandlungsweise mit den allegorischen Figuren im Stadt-
hause zu Spoleto übereinstimmen. Weiter links in einer klei-
nen Nische malte Spagna eine h. Jungfrau in Wolken von
Engeln umgeben und unter ihr S. Sebastian, S. Rochus und
einen heiligen Bischof. Diese Figuren, welche die Jahrszahl
1527 tragen, sind noch schwächer als alle vorhergehenden,
machen indessen noch keinen so betriibenden Eindruck, als
die in der Nische gegenüber mit einer Maria in einer Glorie
iiber den Aposteln Petrus und Paulus und dem h. Antonius
vom Jahr 1530. Es scheint, dass hier der Meister, durch die
sich überall verbreitende Nachahmung BafaeFs an sich selbst irre
geworden, auch diesen neuen Weg glaubte einschlagen zu
müssen. In seinem Alter konnte er ihm aber nicht mehr fol-
gen, verlor daher das ihm eigenthümliche Gute, ohne dafür
etwas Besseres zu erreichen.
Eusebio
di
Sangiorgio
aus
Perngia.
Er ist in der Matrikel der Maler von Porta S. Angela
gleich nach Pinturicchio und Lattanzio folgendermassen einge-
schrieben: Eusepius Jacobi Christophori; dass er auch den Zu-
namen da Sangiorgio hatte, ergibt sich aus der Matrikel der
Apotheker, wo sein Bruder Nicolaus imJahr 1506 so ge-
nannt wird Schon im Jahr 1501 hatte Eusebio in Gemein-
schaft mit Fiorenzo di Lorenzo und Berto di "Giovanni die
Fähnchen der Trompeter des Magistrats gemalt 2), daher er
zu den frühem Schülern des Perugino zu setzen ist.
Nach den wenigen von ihm bekannten Werken darf man
ihn zu den bessern Schülern des Meisters zählen, der den
grössern Anforderungen, welche eine spätere Zeit an die Kunst
machte, zu entsprechen suchte. Das friihste mit seinem Na-
men und der Jahrszahl bezeichnete Werk von ihm sind die
zwei Frescomalereien im Kreuzgang von S. Damiano vor As-
sisi. Die eine stellt die Verkündigung vor. Maria kniet und
hat ein Buch in der Hand, während der herbeieilende Engel,
einen Lilienstengel in der Linken haltend, mit der Rechten
segnend, die grosse Botschaft verkündet. Oben Gott Va-
ter. Die ganze Darstellungsweise erinnert sehr an die des
Perugino.
1) Lettere pitt. perug.
2) Ebendaselbst.
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