Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

Giovannfs 
Werke. 
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geschickte etwas Flrspriessliclnes gewönne. Leider sind aber 
auch die Kirchenbilder aus Giovannfs früherer Zeit, zum 
wenigsten in Urbino, alle durch Geringschätzung und Raub 
während des Revolutionskrieges versclnvunden und selbst die 
Nachrichten, welche sich über sie erhalten haben, sehr un- 
genügend. 
Wir wenden uns daher nach der Mark Ancona, und 
treffen dort in dem Bilde des Besuchs der Maria bei Elisa- 
beth , welches Giovanni für die Kirche S. Maria nuova zu 
Fano malte, ein entschiedenes, bedeutendes Jugendwerk 
desselbenÄ Noch vorwvenig Jahren war aber auch diese 
'l'afel oben an der Wand über der Orgel angenagelt, bis 
sie, auf die Klage dortiger Kunstfreunde, zum Schmuck des 
ersten Altars auf der linken Seite in besagter Kirche auf- 
gestellt wurde. In ihr erblicken wir rechts, neben den sich 
freudig begriissenden heiligen Frauen, den dabei stehenden 
Joseph mit grauem Barte, nebst einer alten und jungen 
Man; links sind noch zwei Frauen, von denen die eine, in 
weisscm Gewande, sehr an die Manier des Cosimo Roselli 
erinnert. Auf derselben Seite bildet ein hübsches Haus und 
auf der Rechten eine felsige Landschaft den Hintergrund. 
Vorn auf dem Erdboden von bestimmt brauner Farbe liegt 
ein Zettel mit der Inschrift: 
IOI-IANKES. SANTIS. m. TRBINO. Pmxrr. 
Die. Figuren, von etwas mehr als halber Lebensgrösse, 
sind sehr schlank, haben schmale Ilände und Füssc, die 
aber, wenn auch öfters steif, doch brav gezeichnet sind. 
Der Ausdruck der Köpfe ist immer würdig und angemes- 
sen, die Demuth der h. Jungfrau selbst ergreifend; über- 
haupt sind die Köpfe der jungen Frauen voll Liebreiz. Auch 
der F altenwu1'f ist von einem schönen Charakter, aber noch 
nicht wie in spätern Werken etwas an Mantegna erinnernd. 
Überhaupt verräth die Behandlung des Bildes einen noch 
nicht völlig durchgebildeten Künstler.  
Einer spätem Zeit angehörend und weit vorzüglicher 
ist das andere Altarblatt in Fano, ein Marienbild mit vier 
Heiligen, in der Ielospitalkirche S. Croce. Die h. Jungfrau, 
in blauen Mantel gehüllt, thront hier auf einem erhöhten
	        
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