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Über
eli e
Jlluler
der
Unzbrisclzen
Schule.
nardinus Pictoricus Perusinus IXIOCCCCOIO. Diese ltlalereicn ent-
halten manches Löbliche im Einzelnen, sonst aber ergibt sich
aus ihnen, wie schwer es dem Maler gefallen grosse Räume
gehörig zu füllen und harmonisch in der Anordnung zu ver-
fahren. Pinelli hat von den Bildern Umrisse gestochen, welche
bei den Geistlichen der Kirche zu haben sind.
Diese Arbeit, und. dass Pinturicchio in der zweiten Hälfte
desselben Jahrs 1501 einer der Prioren des Magistrats zu Peru-
gia war 1), beweisen, dass er damals noch nicht in Siena beschäftigt
sein konnte. Wir müssen daher annehmen, dass er erst d_ Jahr
darauf vom Cardiual Francesco Piccolomini, nachmalsäPapst
Pius III, den Auftrag erhalten, die von ihm erbaute Libreria
am Dom "zu Siena mit Darstellungen aus dem Leben des
Aeneas Sylvius Piccolomini oder Papst Pius II ausznschmücken.
Es wurde schon berichtet, wie er dabei, die Beschränktheit
seines Talentes erkenuend, sich der reichen Erfindungsgabe
des jungen Rafael bediente. Manche weitere anziehende Beo-
bachtungen darüber enthalten die Italienischen Forschungen von
C. F. von Rumohr III p. 43--47. Die 10 Wandmalereien
wurden zuerst von Baimonrlo Faucci unter folgendem Titel ge-
stochen: Narrazione delle Gesta di Enea Sylvio Piccolomini
poi Pio II rapresentate nelle pareti della libreria corale de]
Duomo di Siena dal Pinturicchio, con Schizze e Cartoni di
Rafaello (PUrbino. Siena 1771. fol. Sodann in den Pit-
ture di Siena von Lasinio figlio. gr. fol.
Derselbe Verfasser erwähnt im weitern Verlauf seiner
Forschungen S. 56. eines Altarblattes in der Kirche S. Giro-
lamo zu Perugia, welches in den Ortsbeschreibungen von al-
ters her als ein Bild aus der Schule des Perugino, ohne nä-
here Angabe bezeichnet worden ist. Der geistreiche Kunst-
kenner glaubt nun darin nicht allein die Hand des Pinturicchio
zu" erkennen, sondern auch die Mithülfe RafaeYs. In der That
sind gegenüber dem Werke seine Gründe so überzeugend,
dass ich keinen Anstand nehme. ihnen im Allgemeinen beizu-
treten; nur die Ansicht kann ich nicht theilen, dass Rafael
den Entwurf dazu gemacht, das Bild untermalt und nur die
Vollendung dem Pinturicchio überlassen habe. Im Gegentheil
scheint mir der ursprüngliche Entwurf von Letzterem, da be-
sonders der Maria mit dem Christkinde die dem Rafael ei-
genthiimliche Grazie fehlt, sich die Gruppirung der Figuren
nicht recht rundet und das Kind selbst ungelällige Linien
Lettere pitt.
Perllg-
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