Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

Pinturicchio. 
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Kirchenvater. Alle Gestalten in diesem Werke verrathen 
Schönheitssinn imd öfters eine tiefe Empfindung, die wir schon 
an der Mafiä emähntßn und auch in dem schmerzlich-edeln 
Ausdruck der Engel bewundern müssen. Die Bildungen der 
Köpfe und Hände sind durchgehends fein, die Schatten der Car- 
nation lichtbräunlich. 
Leider pflegte Pintixricchio in seiner frühern, bessern Zeit 
seine Werke nicht zu bezeichnen, sondern nahm erst dann 
diese Sitte an, als er mehr um des Gewinnes willen fabrik- 
mässig arbeitete. Es müssen daher hier mehrere der erstem 
mit Stillschweigen übergangen werden. Um indessen die beste 
Epoche des Pinturicehio nicht allzu mager zu bedenken, sei 
es mir erlaubt hier ein überaus vollendetes Madonnenbild in 
der Sacristei der Kirche S. Agostino zu S. Severino anzutiih- 
ren, welches um dieselbe Zeit wie obiger Altar dürfte ent- 
standen sein. Maria halbe Figur, hält hier das stehende Christ- 
kind auf dem Schoose, welches in der Linken die Erdkugel 
hält und mit der Rechten den Donatar segnet. Dieser, ein 
Geistlicher, ist im Profil gesehn und von sprechender Portrait- 
wahrheit. Hinter der h. Jungfrau sind zwei anbetende Engel 
und den Grund bildet eine reizende, durch Wald und Hügel 
unterbrochene Fernsicht, wie sie das Land dort darbietet. Der 
Zug der h. drei Könige ist darin angedeutet. Das durch 
Schönheit und Liebreiz, so wie durch die sorgtältigste Vollen- 
dung, wahrhaft entzückende Bild steht mit Recht in hohem 
Ansehn und ist mit einem Spiegelglase bedeckt. Über ihm ist 
noch in einem Halbkreis von Pinturicchio der segnende Gott 
Vater, mit einer Glorie von vier Cherubim umgeben, darge- 
stellt. 
Zu den seltenen Bildern von Pinturicchio aus seiner be- 
Sten Zeit gehört auch das Portrait eines jungen Menschen mit 
landschaftlichem Hintergrund, jetzt in der Dresdner Gemälde- 
gallerie (N. 2.  Es ist noch in Tempera gemalt, und die 
Untermalung von grüner Erde in den Fleischpartien ist öfters 
durchgewachsen. Sowohl die feine Auffassung, als die Be- 
handlungsweise, besonders bei der schönen Landschaft, zeigt 
Eine grosse Übereinstimmung mit vorher erwähntem Madonnen- 
ide.   
Mit dem Jahr 1501 bezeichnet-sind die Frescomalereien 
in der sogenannten Cappella bella in S. Maria maggiore zu 
Spello. Im Hauptbild der Anbetimg der Hirten, hat Pintu- 
ricchio in einem derselben sein eigenes Bildniss angebracht, 
und darunter eine Tafel mit folgender Inschriffgesetzt: Ber-
	        
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