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Über die
der
Maler
Schule.
Umbrischevz
welche uns Vasari mittheilt, wonach bekanntlich beide Schüler
des Pietro Pemgino waren. Und sicherlich haben sie mit ihm
die grösste Verwandtschaft; nur unterscheidet sich Pinturicchio
im Gegensatz zum Iflgegno dadurch, dass er seine Gesichts-
bildungen in allen Theilenrfeiner und zärter hielt, überhaupt
in seinen bessern Hervorbringnngen als ein ansgezeichneteres
Talent erscheint. Allein seine grc-sse Leichtigkeit, worauf auch
der ihm gegebene Name Pinturicchio hindeutet, verführte ihn
häufig zur Oberflächlichkeit und wurde in spätem Jahren sein
Verderb.
Bei Vasari ist nachzuschlagen, wie er in Rom mit Peru-
gino unter Siigtus IV, selbständig unter Innocenz VIII und
Alexander VI viele Arbeiten ausfihrte und durch seine Behen-
digkeit den Beifall der Fürsten erwarb. Als ausgezeichnete
Werke jener Zeit sind besonders die Wandmalereien in der
Capelle Bufalini in Araceli auf dem Capitol zu nennen. Pin-
turicchio hat darin einige Lebensumstände des h. Bernardin
mit viel Wahrheit in Bezug auf die Charaktere dargestellt;
auch sind darin feine Beobachtungen des Lebens und manche
Portraitköpfe lobenswerth, was allerdings an die damalige, oder
erste Darstellungsweise des Perugino erinnert. Sonst vermisst
man darin, wie in allen seinen grössern Compositionen, die
gleichmässige Ausfüllung des Raumes, so dass derselbe bald
überfüllt, bald zu leer erscheint,
Eins Seiner vorzüglichsten Werke ist der Altar, welchen
91' am 14- Februar 1495, in zwei Jahren um den Preis von
ll0 Gulden zu vollenden für die Kirche S, Maria de' fossi in
Auftrag erhielt Nachdem derselbe lange Zeit vollkommen
erhalten die grösste Zierde der Kirche war, kam er bei de-
ren Aufhebung zerstückelt in die Sammlung der Akademie zu
Perugia. Das Mittelbild enthält Maria mit dem Christkind auf
dem Throne und den kleinen verehrenden Johannes. Den Hin-
tergrund bildet eine schöne Landschaft. Zu den Seiten waren
zwei einzelne Figuren der Kirchenväter Hieronymus und Au-
gustinus, und oben über dem Hauptbild in einem viereckten
Felde eine Pietä, oder Christus im Grabe stehend, von zwei
Engeln unter den Armen unterstützt. Zu den Seiten die Ver_
kiindigung in zwei kleinern Figuren dargestellt, von denen sich
besonders die h. Jungfrau durch den Ausdruck eines geheimen
Schauers und feine Ziige auszeichnet. Die Altarstaifel endlich
enthält in runden Bildchen die vier Evangelisten und einen
Lettere
Pitt,
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