di
Andrea
Luigi.
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fel zu fordern hatte, 10 Dixcaten in Gold zu zahlen, und
für das Übrige die Leiche ihres Vaters in ihre Kirche brin-
gen und beisetzen zu lassen, auch eine Seelenmesse "für ihn
Zu halten.
Andrea
di
Luigi
T011
Assisi.
Ulngegno
genannt.
Bekanntlich haben wir über die Zeit seiner Wirksamkeit
Angaben vom Jahr 1484 bis 1511. Da ich aber den vom
Cav. Frondini aufgefundenen und durch C. F. v. Rumohr')
mitgetheilten lxlachrichten und weitern Erläuterungen über die-
Sen Meister nichts neues in Bezug auf seine Person beizufü-
gen weiss, so möge hier die Angabe der Werke genügen,
welche ich ihm, der Analogie mit der_ grossen Malerei am
Thor S. Giacomo zu Assisi nach, mit Überzeugimg zuschrei-
ben darf. Sie zeigen alle, bei einer gewissen immer wieder-
kehrenden, monotonen Eigenthümlichkeit, die genaueste Ver-
wandtschaft mit Pietro Perugino und Bernardino Pinturicchio.
Das Eigenthiimliche besteht in einer grössern Fülle und Derb-
heit der Kopfbildung, als bei den übrigen Malern Umbriens;
besonders ist Stirn und Kinnlade etwas breiter, der Nasen-
riicken voller gehalten. Sonst sind seine Gestalten vielmehr
zierlich. Die Schatten in der Carnation fallen alle in ein ent-
schiedenes rothbraun, sind aber klar und nie so hart als öf-
ters bei Signorelli.
Vasari berichtet, dass Andrea Luigi dem Perugino in der
Capelle Sixtina als Schüler oder Gehiilfe gedient habe, was
also auf die Jahre 1580 bis 1584 deutet. Aus dieser Periode
dürfte denn auch jenes schöne Madonnenbild sein, welches in
der Capelle der Conservatoren im Capitol in Fresco ausgeführt
ist, und ohne Grund dem Bernardino Pinturicchio zugeschrie-
ben wird. Die h. Jungfrau betet hier das in ihrem Schoose
schlummernde Christkind an, während zwei Engel verehrend zu
den Seiten stehn. Das wohlerhaltene Bild ist von zarter Aus-
führung und grosser lnnigkeit im Gefühl. Wie sehr übrigens
das Bild damals gefallen, bezeugt eine Copie oder Wiederho-
lung desselben in der zweiten Loggia des Venetianischen Pa-
lastes in Rom.
Als eine noch frühere Arbeit von Andrea erscheint ein
kleines Madonnenbild in Tempera bei den Nonnen von S.
Chiara zu Urbino. Es ist auf Goldgrund gemalt, hart in den
1) italienische Forschungen II
326.