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Über
die
ßlalcr
der
Umbrischezz
Schule.
sehr matt fiir die Kirche der Annunziata zu Florenz wieder-
holte. Auf der linken Seite des Bildes stehen Johannes der
Täufer, der h. Franciscus und ein Bischof. Rechts die Apo-
stel Petrus und Paulus nebst der M. Magdalena. Den Hinter-
grund bildet eine Landschaft. zin der Stufe des Throns steht fol-
gende lnschrift: DVRANTES PHANEN AD INTEMERATE vmenvxs LAvnE
TERCENTV AVREIS ATO MATEO DA NIARTINOTIIS FIDEI
comissnnro PBOCVRANTE MCCCC 97. PETRVS Pßkvsmvs pruxrr,
Über dem Hauptbild ist noch ein Halbkreis oder eine
Lunette, auf welcher Joseph von Arimathia und Nicodemus
den vom Kreuz abgenommenen Leib Christi halten, Maria und
Johannes zu den Seiten stehen. Die Altarstaffel enthält fiinf
kleine Darstellungen aus dem Leben der h. Jungfrau, nämlich
ihre Geburt, die Verkündigung, die Trauung, die Darbringung
des Christkindes im Tempel und die Himmelfahrt. Den Ori-
ginalentwurf zur Trauung besitzt die reiche Sammlung des
Erzherzogs Karl in Wien; er ist im Werk der Fac Similes
von Mansfeld 8: Comp. lithographirt. Eine Schulcopie des
Bildchens sah ich im Besitz eines Kunsthändlers in Berlin.
Irrig glaubte man darin RafaePs Hand zu erkennen.
Ein vorzügliches Madonuenbild malte Perugino um 60
Gulden zu Anfang des Jahrs 1498 für die Briiderschaft von
S. Maria novella in Perugia, die nachmals den Namen der
Consolazione in Porta S. Angelo führte jetzt aber mit der
von S. Pietro Martire bei S. Domenico_ vereint ist; Hierher
brachte man nun auch das köstliche Bild. Maria mit dem
Christkind im Schoose sitzt in einer Landschaü. Oben schwe-
ben zwei kleine anbetende Engel und unten hinter der h. Jung-
frau knien in verkleinertem Massstab sechs Männer der Brii-
derschaft in weissen Kutten, alle sprechende Portraite.
Seit dem Jahr 1428 hatten die Penlginer zu verschie-
denen malen vergeblich beim Papst um die Erlaubniss ange-
halten, die dem ehemaligen Baptisteriilm gehörige Capelle im
Palast des Magistrats zu einer Halle des Wechselgerichts (Col-
legio del Cambio) zu verwenden. Endlich nach dem Tod des
Abts von S. Paolo di Valdiponte, von welcher Kirche jene Ca-
pelle abhängig war, gelangten sie im Jahr 1452 dazu. 2). Dass
sie alsdann sogleich ans Werk gingen und den Saal bauten,
bezeugt die Jahrszahl 1453 am Tragsteiu des Gewölbes. Un-
1) Lettere pitt. perug.
gino p. 75.
2) Ebendaselbst p. 157.
156 und
Orsini ,
Vita
di
Peru-