Pietro
Perugiazo.
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betung der Könige, die Taufe Christi und dessen Auferstehimg,
nebst den beiden halben Figuren der Peruginischen Bischöfe
Constantius und Herculanus. Sodann sollten das Hauptbild
noch sechs kleinere Bilder umgeben, in denen die halben Fi-
guren folgender Heiligen: S. Benedictus Abt, S. Scholastica
seine Schwester, S. Maurus und S. Placidus sein Schüler, nebst
dessen Schwester S. Flavia -Märtyrin und Jungfrau, endlich
S. Coenobius, der Gründer der Kirche. Uber den Eingangs-
thiiren zum Chor wurden noch nachträglich die sitzenden Fi-
guren der Propheten David und Jesajas in einem zweiten Con-
tract vom 24. November 1496 hinzugefügt, wofir man ihm
Weitere 60 Ducaten in Gold bewilligte "Nach Vasari war
dieser Altarschmuck das Schönste, was jemals Perugino in Öl
gemalt hat, und noch bezeugen die nun in alle Welt zerstreu-
ten Fragmente die Wahrheit jenes Urtheils. Die Schönheit
dieser Malereien ist selbst so gross, dass, besonders bei den
kleinern Bildern, die schwerer zu beurtheilen sind, mehrere
Stücke dem Rafael zugeschrieben wurden, obgleich dieses nach
ihrer Entstehungszeit rein unmöglich ist. Die Haupttafel ist
jetzt die grösste Zierde des Museums in Lyon imd ein Ge-
schenk Papst Pius VII, als er nach dem Friedensschluss von
1815 den Einwohnern der Stadt eine besondere Gnade erzei-
gen wollte. Die drei Darstellungen aus dem Leben Christi gel-
ten in der Gemäldesammlimg zu Rauen in der Normandie als
Jugendwerke Rafaefs, drei halbe Figuren _von Heiligen sind
in der Sammlung des Vatican, finf andere kehrten wieder in
die Sacristei der Kirche S. Pietro maggiore nach Perugia zu-
rück. Wohin die zwei runden Bilder mit den Propheten ge-
kommen sind, ist nicht bekannt, aber kleine Copien in Aquarell
von Giacinto Biboni bewahrt eben erwähnte Sacristei, als An-
denken an das, was ihrentwendet worden. Ausserdem hatte
sie schon Rafael, wie ich bereits angegeben, in sein Skizzen-
buch als Studium gezeichnet. Eine schwache Wiederholung
des Hauptbildes machte nachmals Perugino für den Dom zu
Borgo di San Sepolcro, wo das Bild noch im Chor aufge-
hangen ist.
Vom Jahr 1497 ist die herrliche Altartafel, welche Pe-
rugino für die Kirche S. Maria nuova zu Fano ausfiihrte. Die
h. Jungfrau sitzt hier. in einer Halle auf einem Throne und hält
das stehende Christkind auf ihrem Schoose; eine überaus gra-
ziöse Composition, welche Perugino mehrmals, zuletzt noch
1) Orsini
144.