Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

Pietro 
"Perugiuo. 
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mit dem Christkinde sitzt hier auf einem Throne 'und hat Jo- 
hannes den Täufer auf der einen Seite, den h. Sebastian zur 
andern. Von gleicher Auszeichnung ist noch ein Bild aus 
demselben Jahr, in der Galierie des Belvedere in Wien. 
Auch hier sitzt die h. Jungfrau auf reichem Throne, dgs seg- 
neude Jesuskintl llaltPnd. Zu ihrer Rechten steht der Apostel 
Petrus mit dem Kirchenvater Hieronymus; zu ihrer Linken der 
Apostel Paulus und Johannes der Täufer. Es hat folgende 
Inschrift: runsßrrßu IOIIANNES CHKISTOFORI nsrnuumvo. Fmm 
FECIT. MCCCCLXXXXIII, 
Auf dem Altar der Familie Roncadelli, in der Kirche 
S. Agostino zu Cremona, ist eine Altartafel vom Jahr 1494. 
Auch hier sitzt die h. Jungfrau in der Mitte; die Apostel 
Andreas und Paulus stehen zu den Seiten. An der Stufe des Thro- 
nes steht die Inschrift: PETRVS PEIWSINVS PINXIT MCCCCLXXXXIIII. 
Nach dem Friedensschluss von 1815 kam das schöne Bild aus 
Frankreich zurück, und erhielt 1817 wieder seine alte Stelle. 
In der Behandlungsart stimmt es ganz mit dem in der Tri- 
bune überein. 
Eine Reihe von Bildern, die zu den vorziigliehsten des 
Meisters gehören, können wir aus den Jahren 1495 bis 1498 
anführen. Zuvörderst nennen wir das mit der Darstellung, wie 
die Frauen und Jünger den vom Kreuze genommenen Leichnam 
Christi beweinen.. Kürzlich kam es aus der Sammlung der 
Akademie in die des Palastes Pitti. Es trägt folgende In- 
Schrift: PETRVS PERVSINVS PINXIT. A. n. MCCCCLXXXXV. Leider 
hat es gelitten, da wegen des zu frischen Grundes, worauf 
Perugino malte, es viele kleine Sprünge erhielt und neulich 
stark iibermalt wurde. Nie. Hoff aus Frankfurt a. M. hat 
eine brave Lithographie davon geliefert. Die sorgrältig mit 
der Feder zum Bilde entworfenen Originalstudien besitzt die 
mühe Zeichnungensammlung der Florentiner Gallerie. 
Für den Dom zu Perugia erhielt unser Meister um das- 
selbe Jahr 1) den Auftrag, die Vermählung der h. Jungfrau mit 
Joseph zu malen. Das in grossem Ruf stehende Bild nahmen 
die Franzosen im Revolutionskriege mit sich; nach "dem Frie- 
densschluss von 1815 kam es aber nicht wieder zurück, da 
1) Lettere pitt. perug. p. 155. Die Brüderschaft des h. Jo- 
seph bat und erhielt vom Magistrat am 22. Februar 1495 eine Un- 
terstützung „per una Tabula facienda in Capella dicti Sancti Jo- 
sephi in Ecclesia Sancti Laurentii. (Annali Decemvirali 1495. fol. 135.)
	        
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