Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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Maler 
die 
Über 
der 
Umbrisclzen 
Schule. 
Kirche S. Angele in dem Flecken La Bastia zwischen Perugia 
und Assisi. Der gothische Altar, in drei Theile gesondert, ent- 
hält in der Mitte das Bild der h. Jungfrau mit dem Kinde 
von Engeln umgeben. Links S. Sebastian; rechts der Erzen- 
gel Michael. Oben im Mittelgiebel ist das Bild des Gott Va- 
ters, in den Seitengiebeln die Verkündigung. Die Altarstaßel 
enthält eine schöne Pietä, oder den Leichnam Christi im 
Schoose der Maria. Inschrift: nopvs. NICQLAI. FVLGINATIS. 
1499.  
Pietro Vanucci di Castello della Pieve, il Perugino genannt. 
Dass Pietro Perugino in der jetzigen Citta della Pieve 
das Licht derVWelt- erblickte, bezeugen viele Actenstiicke; al- 
lein zweifelhaft ist die Richtigkeit der Angabe, dass er" im 
Jahr 1446 geboren sei, Giovanni Santi, sein älterer Zeitge- 
genosse, sagt, wahrscheinlich nach zuverlässigem Vernehmen, 
in der von ihm verfassten Reimchronik, dass Perugino dasselbe 
Alter wie Leonardo da Vinci habe: 
Due giovin par d'etate e par d'amori  
 Leonardo da Vinci e'l Perusino 
Pier della Pieve, che soxf divin pittori. 
Da es nun erwiesen ist, dass Leonardo erst im Jahr 1452 
geboren wurde, so wäre anzunehmen, dass das Geburtsjahr 
des ersten auch um diese Zeit falle, was zu weitern Unter- 
suchungen Anlass geben möge. In gleicher Ungewissheit sind 
wir hinsichtlich der Lehrer, denen Perugino seine künstlerische 
Bildung verdankt. Dass Niccolo Alunno einigen Einfluss auf 
ihn ausgeübt, ist einer gewissen Verwandtschaft in der Auf- 
fassung, und nachbarlicher Verhältnisse wegen wahrscheinlich, 
obgleich die ältern Geschichtschreiber darüber schweigen.  Dass 
er die Perspective bei Pietro della Francesca, der darin in 
seiner Zeit ausgezeichnet war, erlernt habe, kann zugegeben 
werden; aber sicher vollendete er seine Studien in Florenz, wo 
er eine griindlichere Zeichmmg und bessere Färbung erlangte. 
Vasari berichtet, er habe bei Andrea Verocchio gearbeitet, 
welche Aussage durch obige Stelle des Giovanni Santi an Glaub- 
würdigkeit gewinnt.  
Von der Eigenthiimlichkeit der Kimst des Perugino, des 
Hauptes der in Umbrien verbreitetsten Malerschnle, ist bereits 
ausführlich die Rede gewesen. Hier folge nun ein Verzeich- 
niss derjenigen seiner Werke, deren Entstehungszeit mit Ge- 
wissheit kann angegeben werden, wodurch eine Grundlage zu
	        
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