Peirus
Antonius
Mesaslris.
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Es soll hier nicht wiederholt werden, was in den .„lta-
lienischen Forschungen" schon zur Genüge iiber die matte
Wandmalerei einer Madonna mit Heiligen 'von Matteus de
Gualdo und den bessern, spätern des Petrus Antonius
Mesastris de Fuligno vom Jahr 1468 in der Kirche S.
Antonio di Via Superba zu Assisi gesagt worden ist Nur
scheint es beachtenswerth, dass in- dem Frescogemälde neben
der Thiire (wo nochmals ein S. Jacob u. S. Anton mit dem
jungen S. Anzano) augenfällig zweierlei Hände zu unterschei-
den sind. Denn der h. Anton ist ganz in der Weise des Pie-
tro Antonio da Fuligno behandelt, währengjnvgJacobus mit
sehnsüchtig gewandtem Blick, und der yiiidi S. Anzano
in der Kleidung jener Zeit, Herz und Leber haltend, so wie
auch der landschaftliche Hintergrund so bestimmt an die Ma-
nier des Bernardino Pinturicchio erinnern, dass wohl kein Zweifel
ist, diese Figuren wurden von letzterem, vielleicht als Gehiilfe des
altern Meisters, ausgeführt. Scheint nun durch diesen Um-
stand ein näheres iiusseres Verhältniss zwischen der Schule von
Perugia und Fuligno auch begründet, so ergibt sich doch
auch aus der auffallenden Verschiedenheit der Behandlungs-
weisen, dass zum wenigsten Meister Mesastris keinen Einfluss
auf Pinturicchio und überhaupt auf die Schule zu Perngia aus-
geübt hat. Mit mehr Wahrscheinlichkeit darf man annehmen,
dass Niccolo Alunno aus Fuligno nicht ohne Einwirkung geblieben.
Niccolo Alunno aus Fuligno.
Dieser Meister hat das Verdienst in der Umbrischen
Schule den Grundton angestimmt zu haben, der zu Perugia
reichhaltiger wiederklang und derselben ihren eigenthümlichen
Charakter während der zweiten Hälfte des 15. bis in das erste
des 16. Jahrhunderts gegeben. Seine frühesten Werke erin-
nern zuweilen noch an die alterthümliche Art und Weise, z. B.
die von Engeln umgebene Madonna vom Jahr 1465, jetzt in
der Sammlung der Brera zu Mailand befindlich. Aber schon
die Verkündigung vom Jahr 1466 zeigt eine solche Milde und
Lieblichkeit in Bildung und Ausdruck der Köpfe, bei gleich-
1) In einem Halbkreis über der Thüre des Klosters S. Lucia
zu Fuligno ist ein schwächeres Gemälde dieses Meisters, welches
die h. Jungfrau in der Mitte, rechts die h. Clara und links die h.
Lucia darstellt. Es hat die Inschrift: Opus Petrus Antonius Mesa-
stris de Fulginei pinsit 1471. Durch sie erfahrefi-"wir seinen Fami-
liennamen, Siehe den Bericht von Dr. Gaye, Kunstblatt vom 19.
October 1857.
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