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Bildhauer
in
Urbino.
ratheten 1502 die beiden Brüder Genga. Caterina den
Maler Girolamo, Elisabetta den Nicolö Genga.
Marc Antonio hatte drei Kinder. Seine Tochter Ca-
milla heirathete der Chirurg Bernardino di M". Agostino.
Von G-ian Alberti ist nur der Name bekannt. Ambrogio
derf jüngere genannt, wird in Acten mit Ser betitelt, eine
Auszeichnung der Notare. Auch soll er grosse Geschicklich-
keit im Verfertigen mathematischer Instrumente besessen ha-
ben. Seine Söhne hiessen Simone und Federico; und
letzterer ist jener geriihmte, talentvolle Maler, von dem nur
zu beklagen ist, dass er, statt die in Manier fallende Kunst
seiner Zeit auf einfachere Grundsätze zurückzuführen, vielmehr
als der talentvollste Manierist jener Epoche angesehen werden
muss.
5. Maestro Giorgio Andreoli da Gubbio, Plasti-
ker und Maler, wurde im Jahr 1498 unter die edlen Bürger
in Gubbio aufgenommen und von den Herzogen von Urbino
gerne gesehen, wie uns Giov. Batt. Passeri in seiner Storiai
de' fossili p. 308 berichtet. Welche Werke er fiir diese aus-
führte, darüber sind keine zuverlässigen Nachrichten vorhan-
den. Indessen befindet sich in der Sacristei der Klosterkirche
S. Chiara in Urbino eine lange in Tempera gemalte Tafel,
mit schön in Perspectiv gezogenen Prachtgebäuden. Sie soll
ein Geschenk des Herzogs Federico sein, und wird irrig dem
Architekten Bramante zugeschrieben. Das darauf befindliche
Monogramm MG. F E. bezeichnet sie als ein Werk des Mae-
stro Giorgio. In der Mitte des Bildes steht ein rundes Ge-
bäude mit corinthischen Pilastersäulen und einer kleinen La-
terne, gleich einem-Baptisterium. Rechts und links hat man
die perspectivische Ansicht zweier Strassen, worin einige
Prachtgebäude mit offenen Hallen oder mit Pilastersäulen nach
antiker Art verziert. Auf den Giebeln und zu den Seiten sind
meist kastenartige Aufsätze, in deren einem sich eine fast er.
loschene, griechische Inschrift und in lateinischen Lettern obi-
ges Monog-ramm befindet. Im Ganzen gibt diese Architektur-
malerei einen vortheilhaften Begriff von der Kenntniss und
dem Geschmack des Meisters Giorgio in dieser" Kunst; auch
ist nicht zu leugnen, dass seine Bauten einige Ahnlichkeit mit
denen des Bramante haben, ohne jedoch völlig so schön in den
Verhältnissen und so rein im Baustyl durchgeführt zu sein.
Zwei grössere plastische Arbeiten des Meisters vom Jahr
1511 Sind die Altäre in gebrannter Erde mit farbigen Hautre-
liefs. Der eine befindet sich in der Hauscapelle der Familie