Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

Der 
Palast zu 
Urbino. 
Felshorn; und mehr östlich blickt das adriatische Meer zwi- 
schen Höhen durch, deren waldbewaehsene Kuppen zur 
Jagd der Dammhirsche (damals besonders in den Gehegen 
von Fossombrone und Castell Durante) einladen, während 
die Hügel und 'I'häler durch Frucht, Wein und Öl Gottes 
Segen spenden. 
Über das aufgeweckte, muthige Bergvolk" herrschte 
Graf Federico aus dem Geschlechte der Montefeltro, der 
seit 1474 den Herzogstitel führte. Er war der gelieb- 
teste Zögling des berühmten Vittorino da Feltre und er- 
warb sich eben so grossen Ruhm durch seine ausgezeich- 
neten Thaten als Feldherr imd Staatsmann, bei ehrenfestem, 
offenem Benehmen, als durch seine Liebe zu den Künsten 
und Wissenschaften. Er selbst hatte ausgebreitete Kennt- 
nisse in den Kriegswissenschaften und dem Festungsbaue, 
War in der griechischen und lateinischen Literatur sehr be- 
wandert, der Freund und Beförderer der Gelehrten und 
Künstler, und Besitzer der damals ausgezeichnetesten Ge- 
mälde- und Büchersammlung. Viele der Handschriften, 
köstlich gebunden und reich mit Silber- und Goldzierathen 
beschlagen, gewährten ausserdem einen prächtigen Anblick 
und zeugten von dem hohen Werthe, den der Fürst aur 
dieses Besitzthum legte. Unter seinen Gemälden war eine 
Hauptzierde das von Johann van Eyck gemalte Frauenbad, 
welches schon im Jahr 1456 als ein Wunder von Facius 
beschrieben und später noch von Vasari in Urbino bewun- 
dert wurde. 
Kam der fürstliche Feldherr vom Sehlachtgetümmel 
und Siegen zurück, so unternahm er mit rastlos thätigem 
Geiste die Aufführung grosser, prächtiger Gebäude, die 
schönste Beschäftigung des Friedens, wodurch grosse Für- 
sten bleibenden Ruhm erlangen. Vor allen Dingen lag ihm 
daran, in Urbino das kleine, auf steiler Höhe eines Felsens 
gelegene Schloss mit seinen zwei noch stehenden, schma- 
len, runden Thürmen 1) zu einem grossen Palast, der sei-_ 
1) Dieser Theil des Palastes ist in seinem 
übrigen so verschieden und älteren Burgen so 
Baustyl von dem 
ähnlich, dass mit
	        
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