Baumeister
in
Urbino.
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dass dieser Architekt dem Herzog vom König von Neapel
nebst andern sei zugeschickt worden. Er wird hier Luciano
nato in Laurana, luogo della Schiavonia genannt. Pungileoni
dagegen a. a. Ü- Ciiirt ein gerichtliches Instrument des Notars
Ser Agnolo di Ser Francesco aus Urbino vom 19. Sept. 1483,
worin er hGiSStI Egregius vir Lucianus q. Martini de Jadia
Provinciae Dalmatiae architectils etc.
Bernardino Baldi in seiner im Jahr 1587 geschriebenen
Descrittione del palazzo Ducale d'Urbino (Siehe Memorie cou-
cernenti la Citta d'Urbino) berichtet gleichfalls, dass Luciauo
Lauranna der Architekt des Palastes sei, und gibt mit Cle-
mentini (lstoria di Rimini) das Jahr l4'47pan, in welchem der
Bau sei begonnen worden, was noch einer nähern Untersuchung.
unterliegen diirfte. Nach Gio. Gallo Galli verwendete der Her-
zog 200,000 Ducaten für den Palastbau.
B. Baldi gibt uns auch die Nachricht, dass Luciano meh-
rere Architekturstiicke auf Holz malte und bewundrungswiirdig
in Perspective zog. Leider hat sich davon nichts anders als
dieses Andenken erhalten.
2. Baccio Pontelli aus Florenz war der zweite Ar-
chitekt am Palastbau. Er kommt zuweilen als Vaccio Pintelli
da Urbino vor, da er hier lebte und starb. Giovanni Santi
nennt ihn nicht, daher zu vermuthen ist, dass er, so lange
Luciano Lauranna lebte, entweder nur eine untergeordnete
Stellung einnahm, oder vielleicht erst unter dem Herzog Gui-
dubaldo nach dem Tod Sixtus IV dem Bau vorgesetzt wurde.
Denn letzterer brauchte ihn während seiner Regierung (l47.1_.
1484) hauptsächlich zu seinen Bauten in Rom, so dass er ent-
weder in früheren Zeiten-in Urbino angestellt war, oder, was
wahrscheinlicher ist, erst nach dem Todesjahr des Papstes
Sixtus IV. Diese letztere Annahme wird auch durch eine Stelle
unterstützt, welche sich in dem handschriftlichen Tractat über
bürgerliche Architektur von Oliviero Olivieri aus Urbino befin-
det und folgendermassen lautet: „M0rt0 Luciano, Baccio Pon-
tello Fiorentino succede alla fabbrica del-palazzo." (Siehe Pun-
gileoni p. 82.) Und in den „Memorie d'Urbino" p. 44. spricht
sich der Verfasser folgendermassen aus: „I0 ho la fama non
in tutto per falsa, gjudico non impossibile, che egli (Baccio
Pontelli) fossei architetto ma ovvero inferiore a Luciano, ovvero,
1) Vielleicht Jadera, Zara, welche Stadt viele antike Monu-
mente' enthält. Siehe J. Spßll, Voyage d'Italie, de Dalmatie, de"
Gräce et du Levant, I. p. 64. und Fords, Voyage en Dalmatie.
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