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Familiennachriclztevz.
welches dazu dienen sollte die Unkosten für die Bestellung
und Erhaltung des von Rafael gestifteten Altars im Pantheon
zu bestreiten. D. Girolamo Vagnini war dessen erster Capel-
lan. Das Document ist im Jahr 15H durch Marco Garibaldi
einreg-istrirt worden.
Wir haben aus den, den Sante, Vater des Giovanni, be-
treffenden Documenten ersehen, dass er zwei nebeneinander
gelegene Häuser in der Contrada del monte zu Urbino erstan-
den und sie zu einem schönen Ganzen vereint hatte. Aus der
Hinterlassenschaft RafaePs nun fielen sie ilaut obigem Fami-
lienvertrag an D. Maddalena Ciarla, Frau des Francesco Zac-
cagna, welche sie wieder in zwei ungleiche Hälften trennte,
und das eine Haus mit Zustimmung ihres Mannes an „T0m-
maso del q. Andrea di S. Donato in-Taviglione" um 200 Flo-
ren verkaufte. Dieses erhellt aus dem Notarialinstrument des
Vincenzo Vanni vom 24. Februar 1536. Das andere Haus
verkauften ihre Erben an die Familie Donati; so kam es in
den Besitz des Girolamo Rodolfo di Fossombrone, Ehemann
der D. Catterina Donati, von dem es der gelehrte Architekt
Muzio Oddi vvon Urbino im Jahr 1635 erstand. Dieser be-
zeichnete das Haus in seinem Testament vom 7. September
1639: quae erat q. insignis pictoris Raphaelis de Urbino. Es
war ihm aber unbekannt geblieben, dass er nur einen Theil
von RafaeYs väterlichem Hause besass; daher sich ein Irrthum
in Bezug auf dasselbe in der schönen Inschrift befindet, wel-
che der edle Muzio Oddi, seinem grossen Landsmann zu Eh-
ren, an das kleinere Haus, wie folgt, setzen liess:
NVMQVAM MORITVRVS
EXIGYIS
HISCE
AEDIBVS
EXIMIVS
ILLE
PICTOB.
RAPHAEL
OCT.
murvs EST
APR. AN
VENERARE
MCDXXCIII.
IGITVR
HOSPES
NOMEN ET GENIVM LOCL
NIE MIBEBE
LVDIT IN HVMANIS DIVINA POTENTIA REBVS
ET SAEPE IN PARVIS CLAVDERE MAGNA SOLET.
Dass das Haus bis zum Jahr 1703 in der
verblieb, beweist das Tagebuch Papst Clemens
Familie Oddi
XI über das,
1) Sollte heissen V. Kal. apr. 28. März. M. Oddi ist durch
Grabschrift des Bembo zu dem Irrthum verleitet worden.
die