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Fanziliennachriclztevz.
Die hier folgenden Documente, die Familie del Sante oder
Santi aus Colbordolo betreffend, verdanken wir den Forschun-
gen des Pater Luigi Pungileoni, die er in seinem „Elogio sto-
rico di Giovanni Santi" Urbino 1822. 8. bekannt gemacht. Da
dieses Werk jedoch wegen dessen geringer Auflage schon
selten geworden ist, ich auch Gelegenheit hatte, die Angaben
des Verfassers mit den Urkunden in Urbino zu vergleichen und
richtig zu befinden, so glaube ich es nicht überflüssig, die hi-
storische Begründung der Herkunft RafaeYs hier nochmals, und
in besserer Ordnung abdrucken zu lassen.
Aus diesen Documenten ergibt sich denn auch, was von
der durch Bottari bekannt gemachten genealogischen T afel zu
halten ist, die aus dem Ende des 17. Jahrhunders stammend,
sich auf einem Portrait, angeblich einen Antonio Sanzio dar-
stelläüd, im Palast Albani zu Rom befindet. Dieses Bildniss
kommt aus der Verlassenschaft des Cardinals Albani aus Ur-
bino, nachmals Papst Clemens XI, der bei seinem lebhaften
Interesse für Kunst, und insbesondere fiir die seines grossen
Landsmannes, mit diesem Gemälde hintergangen wurde. Auf
diesem finden sich vier ganz unbekannte Maler, mit Namen
Julius, Galeatius, Antonius und Vincentius Sanctius, aufgezeich-
net, deren Werke man auch im Vertrauen auf dieses falsche
Document in Urbino hat auffinden wollen, wie dieses weiter
imten- ersichtlich sein wird.
Documenta ,
die
Iüznzilie
Santi belrefend.
1. Sante.
Sante aus dem Castello Colbordolo im Urbinischen ge-
bürtig, lebte nach Pungileoni zu Anfang des 14. Jahrhunderts.
Von ihm zeugt ein Instrument des Notars Ceccolo di Gnolo
vom 3. März 1408, im Buch des Quartiers di Posterla')
Blatt 139 einregistrirt durch Ser Bartolomeo des verstorbenen
Brugaldino di Ser Martina degli Antaldi, wo angegeben ist,
dass „Luca di Piero di Sante da Colbordolo" ein Grundstück
für sich und seinen Bruder Peruzzolo zum Preis von 88 Gold-
gulden von Vagnolino di Ceccolo gekauft habe nlwsita in C0-
mitatu Vrbini in curte dicti CastriColburdoli in parochia Eccle-
siae S. Salvatoris de Talachio in loco Castelli."
Quadra
nova.
1) Urbino ist in vier Quartiere eingetheilt:
vado, di Posterla, di Santa Croce und di porta
Vesco-
del