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Rafaefs
Schule
erlischt
Rom.
in
versucht, ebensowohl die von Bartsch unter eine Rubrik
gebrachten Werke der drei Kupferstecher Marc Antonio
Agostino Veneziano und Marco da Ravenna zu sondern, als
auch die Meister richtig anzugeben, nach welchen ein je-
des Blatt gestochen ist. Beigeüigt sind noch die Angaben
einiger dem verdienstvollen Bartseh entgangenen Blätter und
sonstige Notizen, die manchen Kmlstfreunden angenehm
sein dürften.
Nachdem ich anschaulich zu machen gesucht, wie sich
die unmittelbare Einwirkung Rafaefs auf seine Schüler ge-
staltete und wie diese, in alle Gegenden Italiens zerstreut,
seiner Art und Weise in den verschiedensten- Moditicatio-
nen eine grosse Ausdehnung gegeben, bleibt noch kurz zu
berichten, wie seine Schule bald nach seinem Tode in Rom
selbst erlosch und wie sich die Wiege seiner Kunst mit ei-
nemmale ganz von seinen Schülern verlassen fand. Hiezu
trugen verschiedene Ursachen bei: Erstlich blieben die Künst-
ler nach dem im Jahr 1521 erfolgten Ilinscheiden Leo's X
ohne alle. Beschäftigung für die Regierung, so dass viele
derselben Rom verliessen. Zwei Jahre späterü, unter Cle-
mens VII, erhielt zwar das KllDStlCbEH wieder eine neue
Anregung und mehrere Schüler Rafaefs fanden Beschäfti-
gung, indeml sie beauftragt wurden unfertig zurückgelas-
sene Werke ihres Meisters zu vollenden. Nachdem aber
auch Giulio Romano seinen Sitz in Mantua aufgeschlagen
hatte, erhielten Michel Angele und sein Günstling Seba-
stiano del Piombo ausschliessenden Einfluss. Die beklagens-
werthe Plünderung Roms im Jahr 1527 zerstreute vollends
die noch zurückgebliebenen Schüler RafaePs und der nach-
wirkende Einiiuss des hohen Meisters versiegte mit "einein-
male. Zwar glänzte RafaePs Name als das leuchtendste
Gestirn auch in den folgenden Zeiten am Künstlerfirrum
mente; allein wer könnte in der Verehrung der Zuecheri
und des Vasari auch nur eine Spur der Nachwirkung des
Geistes entdecken, durch welchen Rafael unsterblich wurde.
Später zwar widmeten ihm Annibale Caracci und Guido
Reni erfolgreichere Verehrung, und sicher beweisen sie in
den Deckenmalereien im Palast Farnese und dem Garten-