BWHOIOITICO
Bagnacavallo.
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Bildes gelangte, um es mit dem lieblichen Madonncilbilxl-
chen in derDresdner Gallerie vergleichen -und entscheiden
zu können, ob die Angabe, dass dieses letztere Avon Vin-
cenzo da San Gcminiano herrühre, als wohlbegründet an-
zusehen sei.
Von Bartolomeo Ramenghi aus Bologna (auch Bagna-
cavallo genannt, da seine Familieiails diesem Orte stammte l),
wissen wir durch Vasari, dass er nur kurze Zeit in Rom
verweilte. Indessen eignete er sich unter RafaePs Leitung
viel von dessen Darstellungsweise an, besonders in Bezug
auf allgemeine Disposition, Färbung und breite Behand-
lungsweise; Tiefe der Charakteristik und Strenge der Zeich-
nung erreichte er nie in einem hohen Grade. Dass er auch
in Bologna das herrliche Gemälde der h. Cäcilia von Ihr;
fael studirte, ergibt sich augenfällig aus der von ihm ge-
malten Altartafel in der Dresdner Gallerie, auf weicher die
Madonna von vier Heiligen umgeben; denn nicht allein die
starke Färbung und glühende Carnation erinnern lebhaft an
jenes Rafaelische Bild, sondern die Figur des Apostels Pau-
lus ist auch der in jenem Gemälde sehr ähnlich. Bagna-
cavallo brachte die Behandlungsweise RafaeYs zuerst nach
Bologna; um aber eine tüchtige Schule nach dessen Prin-
cipien zu begründen, fehlte es ihm eben sowohl anStreng-e
in seiner Kunst, als an persönlichen Eigenschaften.
Von Tommaso Viucidore, einem andern Schiller Ra-
fael's aus Bologna, wissen wir durch Albrecht Di'1rer's Tage-
buch, "dass er im Jahr 1520 in Antwerpen dessen Bild-
niss malte, welches Andreas Stock 1629 in Kupfer ge-
stochen hat. Mehreres soll er in Cremona gearbeitet ha-
ben, wovon aber nichts mehr vorhanden zu sein scheint.
Zu untersuchen bleibt, 0b ein Stich von CorneliusyCort nach
dem Deckengemälde eines Olymps wirklich von der Erfin-
dung des Vincidore ist, wie angenommen wird, obgleich
dessen Name nicht dabei steht.
Noch dürfte hier Innocenzo Francucci da. Imola, ein
1) Dom. Vaccalini della vita e delle pitture
menghi detto Bagnacavallo. Lugo 1835. 8.
I.
dki Bartolomeo
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