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da
Giovanni
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Arbeiten betrachtet, sondern erscheint erst in seinen spä-
tern Erfindungen, z. B. in den unter Paul III in Goldfarbe
gemalten Sockelbildern in der Stanza della Segnatura. Nicht
minder zeugen von seiner grossen Gewandtheit, aber auch
geistigen Flachheit die Frescomalereien im Palast Doria
zu Genua, die bei aller Meisterschaft in der Behandlung,
bedeutungslos in den Charakteren und conventionell in Zeich-
nung und Farbe sind. Als das anmuthigste seiner kleinen
Bilder ist der Parnass im Pariser Museum zu nennen, zu-
letzt von Desnoyers gestochen. Eins seiner ausgezeichnet-
stcn Altarblätter befindet sich in der Gallerie des Cardinal
Fesch in Rom. Es stellt die Geburt Christi, oder die An-
betung des Jesuskindes, durch Maria und Joseph dar, mit
vier Heiligen nzu den Seiten, nämlich S. Sebastian, S. liochus,
die h. Catharina und Johannes der Täufer. Oben schwebt
Gott Vater. Das in den Schatten sehr dunkelbraun gehal-
tene Bild zeigt, gleich den Frescomalereien des Perino,
eine ausserordentliche Leichtigkeit der Behandlung, aber
auch Mangel an Ideen und Schwäche in den Charakteren.
Das Bild ist mit seinem Namen, seinem Monogramm und
der Jahrszahl 1534 bezeichnet. Von dem Charakter seiner
Zeichnung geben mehrere von Caraglio gestochene Blätter
einen richtigen Begrilf.
Giovanni Nanni da Udine war ein schönes Talent und
hatte eine anziehende Gabe der lltarstelhlng für Gegen-
stände der äussern Natur, die er mit eben so viel Wahr-
heit, als mit Leben und Geschmack behandelte. Brachte
er nun auch das Studium nach Thieren und Pflanzen aus
der Venetianischen Schule, von der er ausgegangen war, so
verdankte er doch der Römischen unter Rafael und der
Bekanntschaft mit den antiken Malereien und Stuckaturar-
beiten die schöne Anwendung derselben zu grottesken Ver-
1) Boni, der Geschichtschreiber aus Udine, nennt ihn Giovanni
da Francesco Nanpi, altrimente de' Ricamatori (der Sticker). Er
ward zu Udine im Jahr 1487 geboren und starb daselbst, auch als
Architekt geehrt, 1564. Siehe Fabio di Maniago Storia delle belle
arti Friulaxle. Udine 1823.