Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

Gio. 
Huncesco 
Pemzi. 
381 
Mantua unternahm er es selbst, zu der Stadt Schutz, dem 
oft drohenden Element des iVassers Schranken zu setzen, 
daher denn einst der Herzog in Anerkennung seiner grossen 
Verdienste um seine Residenz sagen konnte: „Giuli0 Ro- 
mano ist mehr, denn ich, Herr in lilantuafi" 
Von Gio. Francesco Penni aus Florenz, il Fattore ge- 
nannt, ist weniger zu berichten, da er nur wenige Gemälde 
nach eigenen Erfindungen ausführte und diese meist unter- 
gegangen sind; auch starb er schon acht Jahre nach Ra- 
fael's Tod. Aber er fertigte viele Zeichnungen, die, wie 
Vasari berichtet, ganz in der Art Rafaefs behandelt wa- 
ren. Mit Bestimmtheit kann ich deren nur wenige nach- 
weisen; indessen dürften viele, welche jetzt dem Meister 
selbst zugeschrieben werden, diesem seinem Schüler ange- 
hören." Sein im Saal Constantiifs ausgefiihrtes Frescobild 
der Taufe des Kaisers durch den Papst Sylvester mussten 
wir als die geringste Arbeit daselbst betrachten. Derselbe 
Fall ist es mit dem Altarblatt der Krönung Mariä fürs 
Kloster Monte Luce, welche er gleichfalls in Gemeinschaft 
mit Giulio Romano ausführte. Sind darin auch ein gründ- 
liches Studium und eine sorgfältige Ausführung lobenswerth, 
so lassen doch im allgemeinen der Localton sowohl als die 
Charaktere kalt. Hübsche Bildchen, aber von keiner Be- 
deutung, sind eine Charitas und eine Spes, ehedem in der 
Gallerie Borghese, jetzt in England. 
Weniger noch ist von den Malereien seines Bruders 
Luca Penni "nachzuweisen, welcher in Genua mit Perino 
del Vaga arbeitete und dann nach England ging. Indessen 
sind mehrere seiner Zeichnungen gestochen worden, welche 
zwar den Charakter der Rafaelischen Schule tragen, aber 
weder durch Tiefe der Ideen, noch durch Schönheit oder 
Grossartigkeit der Darstellung ansprechen. 
Piero Bonacorsi, Perino del Vaga genannt, zeichnete 
sich durch Talent und Productionsgabe aus; indessen be- 
sass er mehr eine grosse Leichtigkeit im Machwerk, als 
Fülle und Tiefe der Ideen, worin er arm zu nennen ist; auch 
verfiel er bald in Manier. Dieses fällt nicht auf, wenn man 
seine noch unter Rafael oder Giovanni da Udine ausgeführten
	        
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