Romano.
(lizelio
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genthiimlichen Schmelz, und da er sich beim Ölmalen in
den Schattentheilen oft des Lampenrusses bediente, so l1a-
ben .die meisten seiner Bilder mit der Zeit stark nachge-
dunkelt. Sein feuriges Temperament war viel geeigneter
ein grossartiges Naturleben darzustellen und in flüchtigen
Skizzen meisterhaft zu entwerfen, als tiefgemiithliche, be-
ziehungsreiche Gegenstände mit Sorgfalt auszuführen, wie
es kirchliche Bilder erheischen. Indessen hat er auch hierin
ungewöhnliches geleistet, wie dieses mehrere seiner bessern
Ölgemälde, die er bald nach RafaeP Tod unternahm, auf
eine glänzende Weise bezeugen. Hiezu gehört namentlich
die Steinigung Stephani in der Kirche dieses Heiligen zu
Genua, in welchem Bilde der Gegenstand eben so leben-
dig, als wilrdevoll dargestellt ist; sodann die Tafel des
Hauptaltars der Kirche S. Maria dell' Anima in Rom für
die Augsburger Familie der Fugger ausgeführt. Es ist dies
ein prachtvolles Bild, in welchem die Madonna und die sie
umgebenden Heiligen in einer reichen Architektur darge-
stellt sind. Auch die heilige "ammilie mit der Badewanne in
der Dresdner Gallerie gehörjden ausgezeichneten Öl-
bildern des Giulio aus seiner 155m Epoche.
In der Behandlung mythologscher Gegenstände, wel-
che er in Rom ausiiihrte, zeigt sich schon entschiedener
seine kiihne Darstellungsweise. 'I'ragen nun auch die un-
tergeordneten Malereien in der Villa Madama eher einen anmu-
thigen Charakter, so weit sie überhaupt ihmihangehören-
(denn ein Theil derselben dürfte von Giovvziiüi "da Udine
herrühren), so tritt doch in der mächtigen Gestalt des
Polyphem des Giulio späterere Eigenthümlichkeit schon
sprechend hervor. Auch die kleinen Frescobilder im Saal
der Villa Lante mit Darstellungen aus den römischen Sagen
und Geschichten, die sich auf den Janiculus beziehen, ob-
gleich sie, ihres beschränkten Formats wegen, ihm nicht ge-
stattet haben, sein grossartiges Talent frei zu entwickeln,
zeigen ihn schon ganz entschieden derb und humoristisch
in seiner Auftassungs- und Darstellungsweise. Aber erst in
Mantua, wohin er durch Vermittlung des Grafen Casti-
glione im Jahr 1524 berufen wurde, entwickelte er völlig