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S. Donato) vor Urbino, jetzt in der Pinakothek der Brera
zu Mailand. Die Empfängniss Mariä ist hier auf eine ei-
gene Weise dargestellt: die h. Jungfrau mit gefaltenen Hän-
den und nach dem Himmel gerichtetem Blick steht in der
Mitte des Bildes; oben sieht man das Christkind auf einer
'l'aube von einem Engelchen geleitet he-rabschweben. Zu
der einen Seite steht unten Johannesder 'l'äufer, gegen-
über der h. Sebastian. Die Zeichnung der Gestalten ist
sehr schön, obgleich die Bewegungen nicht frei von einer
gewissen Affectation sind; die _Färbung ist klar, doch et-
was hart und kalt. Eines der Ilauptwerke des Timoteo
schmückt den Altar der kleinen Kirche S. Angelo zu
Cagli; die Tafel zeigt in einer reichen Landschaft den auf-
erstandenen Heiland, welcher der Maria Magdalena er-
scheint; weiter, im Grund nähern sich die drei Marien dem
Grabe Christi, auf dem ein Engel sitzt. Im Vorgrund zur
linken Seite steht in sehr bewegter Stellung der Erzengel
Michael, den Satan zu Füssen und in erhobener Rechten
ein Schwert, in der Linken eine Waage haltend, in deren
Schalen eine erlöste und eine verlorne Seele. Rechts steht
der Einsiedler S. Antonius, eine vorzüglich gelungene Ge-
stalt, voll Ernst und Würde. Auch dieses Werk trägt gleich
dem vorhergehenden das Gepräge des Rafaelischen Ein-
flusses, kann aber ebeusoweuig wie jenes von einer gewis-
sen Ziererei in den Bewegungen freigesprochen werden.
Auch der Färbung fehlt es an Wärme und Schmelz: und
die Umrisse haben etwas Trockenes und Hartes.
irlfiialreusserordentlichem Geschick hat Timoteo die Mi-
niaturbehandelt. So besitzt der Marchese Antaldo Antaldi,-
jetzt in Pesaro, ein grosses Folioblatt mit dem Christus
auf dem Ölberg, welches in Bezug auf Studium, Vollen-
dung und meisterhaft sorgfältige Ausführung nichts zu
wünschen übrig lässt. Die Familie Antaldi stand in Ver-
wandtschaftsverhältnisseil mit Timoteo Viti und besass und
vererbte seit jener Zeit obige Miniatur als ein köstliches
Kleinod. Ein Gewandstudium zur Figur des Christus und
zu der des Petrus befindet sich im Nachlass Lawreuce in
London.