Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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Gaudenzio 
Ferrari. 
Wandmalereien in Varallo aus dem Leben Christi auszufüh- 
ren, welche ihm so grossen Ruf erwarben. Er beendigte 
Sie im Jahr 1513; doch macht sich in denselben der Ein- 
iluss RafaePs noch nicht entschieden bemerklich.  Bis 
zum Jahr 1515 verweilte er in Oberitalien, kehrte dann 
aber nach Rom zu Rafael zurück und malte nach Titii) am 
Sieg über die Sarazeuen im Vatican; nach Orlandi i) auch 
an der Geschichte Amors und der Psyche in der Farnesina. 
Mit Sicherheit können wir indessen nur angeben, dass er 
erst im Jahr 1524 nach der Lombardei zurückgekehrt war, 
und abermals in der Franciscanerkirche zu Varallo Beschäf- 
tigung fand. Er malte damals das herrliche Frescogemälde 
der Kreuzigung Christi, worin er sich als einen tüchtigen 
Schüler Rafaefs bewährte, der mit einer lebendigen Cha- 
rakteristik und mit Sinn für Schönheit eine breite Behand- 
lungsweise vereinte. Überhaupt zeichnen sich alle seine Werke 
durch einen gewissen Adel, viele auch durch reizende An- 
muth vortheilhaft aus. Bei allen diesen Verdiensten fehlt 
ihm aber der Sinn für Harmonie im Colorit, daher seine 
Compositionen unruhig und in der Totalwirkuug selbst fleckig 
erscheinen. Gaudenzio war übrigens ein vielseitig gebilde- 
ter Künstler, welcher auch plastische Werke gefertigt. Hier 
haben wir ihn nur in Bezug auf Rafael zu betrachten. Ein 
ausgezeichnetes grosscs Altarblatt von ihm, welches im ho_ 
henGrad seine Vorzüge, wie seine Mängel zeigt, ist das 
Bild der Marter der h. Catharina von Alexandrien. Beson- 
ders ist die kniende Heilige eine RafaePs würdige Gestalt. 
Früher in der Kirche S. Angele zu Mailand, befindet es 
sich jetzt in der Pinakothek der Brera daselbst. In seiner 
letztem Zeit neigte sich Gaudenzio etwas zum Manierirten, 
1) Siehe Gaudenzio Bordiga Notizie intorno alle opere di Gau- 
denzio Ferrari etc. Milano 1821. 4.  Neuerdings erscheint heft- 
weis: Le Opere del pittore e plasticatore Gaudenzio Ferrari, di- 
segnate ed incise da Silv. Pianazzi, dirette e descritte da Gaudenzio 
Bordiga. Milano 1835. Das Heft zu 5 Lire. 
2) Studio di pittura, scultura 
3) Abbecedario pittorico. 
etc, 
di 
Roma 
422-
	        
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