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Garofalo.
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nannt wird, Er war zwei Jahre älter als Rafael. Sollte er
daher auch sogleich im Jahr IÖOS mit Rafael in Rom be-
kannt geworden sein, so war er doch damals schon 27 Jahr
alt und ein ausgebildeter Maler. 1) Wie sehr er indessen
des Ürbillatell Bellandlungsweise sich anzueigilen wusste und
damit den von Lorenzo Costa angenommenen stärkern Ton
der Färbung verband, bezeugen mehrere seiner noch in
Rom vorhandenen Werke, z. B. die Heimsuchung im Palast
Doria und Christus vom Kreuz abgenommen,- von seinen
Freunden und den Frauen beweint, in dem Palast Bor-
ghese. Hätte Garofalo noch länger in Rom verweilen können,
so ist anzunehmen, dass er auch noch gediegener in, der
Zeichnung geworden sein würde. Demohngeachtet wird er
als das Haupt der Ferraresischen Schule betrachtet, in der
neben ihm besonders Dosso Dossi, gleichfalls ein Schüler
des Lorenzo Costa, sich ausgezeichnet hat. Unentschieden
ist, ob Dosso "als des Garofalo Nachahmer gelten darf; in-
dessen steht er ihm in der Behandlungswveise nahe und
dürfte, da er in so enger Verbindung mit ihm stand, durch
diesen indirect etwas von RafaePs Art angenommen haben.
Denn wahrscheinlich fiel des Dosso sechsjähriger Aufenthalt
in Rom vor die Zeit der Anwesenheit Rafaefs daselbst.
Zu seinen ausserordentlichsten Werken, in denen die tüch-
tige Zeichnung, die Tiefe der Färbung und das Sprechende
der Charaktere gleich bewundrungswürdig sind, zählen wir
seine Kirchenvater in der Dresdner Gallerie und die Apostel
Johannes und Paulus mit zwei Portraitliguren im Palast Chigi
zu Rom.
Der zweite hier zu erwähnende Maler ist Gaudenzio
Ferrari aus Valdilggia in der Lombardei, welcher, wie be-
reits angegeben wurde, seinem geliebten Rafael nach Rom
folgte, aber schon 1510 zurückkehrtc, um jene schönen
1) Pungileoni Elogio storico di Raffaello Santi p. 289 theilt ei-
nen bis dahin unedirten Brief mit, woraus hervorzugehen scheint,
dass Benvenuto Garofalo im Jahr 1499 von Cremona nach Rom ent-
lief. Er kehrte jedoch bald nach Ferrara zurück, wo er unter Lo-
renzo Costa studirte.