Ehe wir zur nähern Betrachtung der Eigenthiinmlichkeitexi
und Verdienste Rafaefs übergehen, sind zuvörderst noch
mehrere Werke zu erwähnen, welche, von ihm vorbereitet,
nach seinem Hiuscheiden von seinen Schülern und Er-
ben Giulio Romano und Gio. Francesco Penni vollendet
wurden.
Vor allen Dingen ist des grossen Saales zu gedenken,
welcher mit Darstellungen aus dem Leben Constantixfs aus-
geschmiickt wurde und nach denselben benannt wird. Nach-
dem Rafael in dem ersten der von ihm im Vatican gemal-
ten Zimmerbildlich die verschiedenen Richtungen der gei-
stigen Fähigkeiten des Menschen, im zweiten die unmittel-
bare Hülfe, welche Gott dem Volke des alten Bundes und
der Kirche gewährt, im dritten den göttlichen Schutz mit-
telst der Oberhäupter der katholischen Christenheit darge-
stellt hatte, "so sollte er nun, wie eben angegeben wurde,
Begebenheiten aus dem Leben Constantilfs, des ersten christ-
lichen Kaisers, oder die Begründung der sichtbaren Ober-
herrschaft der Kirche veranschaulichen. Die vier Haupt-
wäilde bestimmte er zu eben so vielen grossen Malereien,
gleich aufgehängten Tapeten behandelt. Für die dem Kai-
Ser Constantin siegverheissende Erscheinung des Jirellzßs
hatte Rafael eine ausgeführte Zeichnung, für die Schlacht
gegen Maxentius selhst einen Carton gefertigt; aber weder