Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

Klage 
ilber 
Tod. 
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graben worden, wohin er auf das ehrenvollste getragen 
wurde. Ohne Zweifel ist seine Seele hinübergegaxigen, um 
die himmlischen Gebäude zu betrachten, die keiner Zerstö- 
rung ausgesetzt sind; allein sein Andenken und sein Name 
wird hier auf Erden in seinen Werken und in der Erinne- 
rung aller guten Menschen lange fortleben. WVeit gerin- 
ger ist der Verlust, nach meinem Dafürhalten, obgleich es 
der alltäglichen lillenge anders erscheinen mag, den die 
Welt durch den Tod des Ilerrn Agostino Chigi erleidet, der 
in verflossxener Nacht gestorben ist 1). Ich schreibe Euclr 
nur wenig von ihm, da noch nicht verlautet, was und für 
wen er verfügt hat. Nur höre ich, dass er der Welt an 
baar Geld, Sclnddbriefen, Pfandscheinen, einigen Grund- 
stücken, Geldern, welche in den Bankhäilsern auf Interes- 
sen liegen, Pfriinden, Silber und Geschmeide achtmal hun- 
dert tausend Ducaten hinterlassen hat. Man sagt, Michel 
Angele sei in Florenz erkrankt. Sagt daher unserm Ca" 
tena i), dass er sich hiite, da es nun an die vorzüglichen 
Maler geht. Gott sei mit Euch. In Rom den 11. April 
1520." 
Wie gross im Allgemeinen die Verehrung für Rafael 
und die daraus entspringende Klage um dessen Verlust war, 
davon zeugen noch manche bis auf unsere Zeiten erhaltene 
Gedichte, unter denen sich die lateinischen des Grafen Ca- 
stiglionc und des Lodovico Ariosto besonders auszeichnen. 
Sie sollen später im Anhang XIV nebst einigen andern 
zum Lobe RafaeFs mitgetheilt werden; hier nur noch die 
wenigen Worte, welche der Graf Baldassare Castiglione im 
tiefen Gefühl der 'l'rauer und dessen was er an Rafael ver- 
1) Nicht allein der reiche Kaufmann aus Siena folgte bald seinem 
geliebten Rafael, auch der Cardinal da Bibiena starb einige Monate 
darauf am 9. November 1520. Leo X starb im folgenden Jahr am 
1. December 1521. 
2) Ein vorzüglicherePortraitmaler, dessen Bilder öfters mit de-' 
nen des Giorgione verwechselt werden. Er verband mit dessen 
schöner, grossartiger Auffassungsweise eine zärtere Ausführung lllld 
ein Colorit, das in den Schatten der Carnation weniger ins braune 
geht.  
	        
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